Gottes Hoffnung für den Menschen

 

Diese Rede wurde am 20. Oktober 1973 in Washington gehalten.

 

Meine Damen und Herren!

Zuallererst  möchte ich meinen herzlichen Dank für Ihr Erscheinen heute Abend ausdrücken. Ich danke Gott für diese Gelegenheit, denn ich habe mich darauf gefreut, diese Stadt zu besuchen und Sie alle zu treffen.

 

Mein Thema von heute abend ist: "Gottes Hoffnung für den Men­schen." Dieses Thema ist sehr weitreichend und eher kompliziert in seinem Inhalt. Ich werde mein Bestes versuchen, um beim We­sentlichen zu bleiben. 

 

Wenn Gott  existiert, dann braucht er ganz sicher den Menschen. Gott schuf all die Dinge, aber in seiner ganzen Schöpfung nimmt der Mensch die höchste und zentrale Stellung ein. Es ist deshalb für uns sehr wichtig, ein klares Verständnis der Beziehung zwi­schen Gott und dem Menschen zu haben. Die ganze Geschichte hin­durch gab es viele Theorien über diese Beziehung. Verschiedene Mei­nungen, theologische Konzepte und akademische Schulen gibt es ge­nug, aber die wahre, lebendige Beziehung zwischen Gott und dem Menschen ist nach wie vor eine ungelöste Frage. Da die Beziehung zwischen Gott und Mensch so fundamental für un­ser Leben ist, kann unser Verständnis nicht wachsen, bevor wir die­se Frage nicht gänzlich geklärt haben. Während wir die Antwort su­chen, erkennen wir, daß es da zwei Hauptperspektiven gibt, die wir einnehmen könnten. Die eine Sicht ist von Gottes Standpunkt aus, die andere vom Standpunkt des Menschen aus. Obwohl durch die Be­schäftigung mit diesen beiden Perspektiven verschiedene Religio­nen entstanden, muß es trotzdem ein Prinzip geben, das für alle Religionen gilt und das die Beziehung zwischen Gott und uns völ­lig klären kann. Gott möchte, daß wir diese Wahrheit bis ins letzte verstehen.

 

Was würdet ihr antworten, wenn euch jemand, fragt: "Was ist das Kostbarste in Ihrem Leben?" Einige sagen vielleicht "Macht";  einige würden zweifellos sagen "Geld. Geld ist alles", andere würden meinen "Weisheit oder Wissen". Nun, sind diese Dinge Macht, Geld, Wissen - die wichtigsten Dinge  Im Leben? Wenn wir tie­fer auf diese Frage eingehen, werden andere Gedanken auftauchen. Wir werden bald zu dem Schluß kommen, daß das Wertvollste die Liebe ist. Liebe ist das Kostbarste im Leben. Und nach der Lie­he ist das Leben selbst das Kostbarste. Wenn wir Liebe und Leben haben, dann brauchen wir noch etwas - ein Ideal. Diese drei Elemente  Liebe, Leben und ein Ideal - sind nicht nur kostbar und äußerst wertvoll, sondern gerade die Dinge, die unser Leben erst lobenswert machen.

 

Laßt uns nun weiter überlegen. Alle Menschen sehnen sich nach ei­nem ewigen Leben. Genauso fühlen wir eine innere Sehnsucht da­nach, daß unser menschlicher Ausdruck der Liebe und der Ideale unveränderlich, einzigartig und ewig sein möge. Viele Dichter priesen die Schönheit der ewigen Liebe. Kein Dichter fühlte sich jemals angeregt, jene Liebe zu verherrlichen, die sich Tag und Nacht ändert. Die vielen Religionen der Welt, die lehren, daß das Leben über das irdische hinausgeht, unterstützen unsere reale Sehnsucht nach der Ewigkeit. Wenn eine Religion nicht das ewige Leben lehrt, dann dient diese Religion keinem guten Zweck.

 

Die Worte "Liebe" und "Ideal" für sich allein sind ohne jede Be­deutung. Liebe existiert nur dann, wenn es jemanden gibt, der liebt, und jemanden, der geliebt wird. Ein Ideal muß mit jeman­dem geteilt werden. Liebe und Ideale werden erst dann lebendig, wenn eine erwidernde und ergänzende Beziehung des Gebens und Nehmens errichtet ist. Wir sind in der Position des Objektes, und es muß immer jemand da sein, der in der Subjektposition steht. Liebe und Ideale werden sich nur dann entwickeln und voll auf­blühen, wenn zwei Elemente in einer Subjekt-Objekt-Beziehung stehen.

 

Ist der Mensch die Ursache, die Quelle seines Universums, oder hat uns jemand erschaffen? Wie kann der Mensch die Ursache des Universums sein, wenn er nicht einmal sich selbst erschaffen hat? Es ist selbstverständlich, daß wir geschaffene Wesen sind. Wir sind die Ergebnisse einer bestimmten Ursache. Es muß eine Ursache geben für die Existenz des Menschen. Dieses Subjekt oder diese Ursache ist dann die wesentliche Realität.

Darüber sollten wir uns so sicher sein wie über unsere eigene Existenz. Es spielt keine Rolle, welchen Namen ihr dieser Ursache gebt. Das allerwichtigste ist, daß es so etwas gibt. Und wir nen­nen diese Ursache "Gott".

 

Wir wollen unsere Frage an Gott richten: "Gott, was ist für Dich das Wertvollste?" Seine Antwort wird nicht anders sein als eure und meine. Gott wird antworten: "Liebe, Leben und mein Ideal sind das Kostbarste für mich." Braucht Gott Geld? Er schuf alle Dinge; es gehört ihm ohnehin alles. Er braucht kein Geld. Braucht Gott Macht? Er ist bereits die Quelle aller Macht. Wie ist es mit dem Wissen? Gott ist allwissend und die Quelle alles Wissens. Gott umfaßt all diese Dinge; aber Liebe, Leben und sein Ideal kann er nicht haben, wenn er allein ist. Er braucht jemanden, mit dem er das teilen kann, mit dem er ein Geben und Nehmen in einer gegenseitigen Beziehung hat. Sogar der allmächtige Gott kann nicht den Wert der Liebe, des Lebens und seines Ideals erfahren, wenn er alleine ist. Deshalb schuf Gott sein Objekt, den Menschen.

 

Nun frage ich; "Warum handeln wir Menschen gerade auf die besondere Art und Weise?" Die Antwort ist einfach: Weil Gott sich so verhält. Alle menschlichen Merkmale haben ihren Ursprung in Gott. Warum sind wir so, wie wir sind? Weil Gott so ist, wie er ist.

 

Wir sind Spiegel, die Gottes charakteristischen Merkmale reflek­tieren. Gott ist so wie ihr und ich. Gott ist der Ursprung. Daher kommt unsere Liebe von der Liebe Gottes. Unser Leben kommt vom Leben Gottes, und unsere Ideale kommen vom Ideal Gottes. Wir fühlen, daß dies die kostbarsten Dinge sind, weil Gott zuerst fühlte, daß diese Dinge äußerst kostbar seien. Gott ist das Sub­jekt der Liebe, das Subjekt des Lebens und das Subjekt der Ideale. Wir sind die Objekte der Liebe, die Objekte des Lebens und die Objekte der Ideale. Wenn Gott absolut ist, müssen wir demnach auch absolut sein. Wenn Gott unveränderlich ist, so sol­len auch wir unveränderlich sein. Wenn Gott einzigartig ist, müs­sen auch wir einzigartig sein. Wenn Gott ewig ist, werden auch wir ewig sein. Unser ewiges Leben ist nicht bloß eine Phantasie, es ist Realität. Da Gott ewig ist, muß auch sein Objekt, der Mensch, für die Ewigkeit geschaffen sein. Sonst können wir das Wesen unseres ewigen Gottes nicht reflektieren.

Wenn ein Gott der Liebe, des Lebens und der Ideale existiert und dieser Gott nicht alle diese Eigenschaften im Menschen, seinem Objekt, manifestiert, dann hat dieser Gott den wahren Zweck sei­ner Schöpfung verfehlt. Gott projizierte entweder den vollen Wert von ihm selbst in sein Objekt, oder er schuf überhaupt nichts. Gott ist das Subjekt für den Menschen, und wir sind die Objekte Gottes. Ein Objekt ist die volle Widerspiegelung des Subjektes. Der Mensch ist daher die sichtbare Form Gottes, und Gott ist die unsichtbare Form des Menschen. Der Mensch ist die Verkörperung Gottes. Sonst wären wir nicht imstande, das Bild Gottes ganz zu reflektieren. Gott konnte seine Freude, den Zweck seiner Schöp­fung, nicht verwirklichen. Wenn  wir als Objekte nicht so vollkom­men sind wie Gott  selbst vollkommen ist, können wir die volle Liebe, das Leben und das Ideal Gottes nicht reflektieren. Daher ist der Mensch, das Objekt Gottes, in bezug auf den Wert ebenso wichtig wie Gott selbst.

 

Würde ich lebhafte Gesten machen und in einen leeren Saal hin­einschreien, so würde sich sicher jeder, der mich so sähe, fragen: “ Ist dieser Mann verrückt?" Aber wenn jemand da ist, mit dem ich ein Geben und Nehmen haben kann, irgendein Objekt, das erwidert selbst wenn nur ein kleines Kind vor mir ist, an das ich mein ganzes Herz und meine Seele ausgieße, dann würde ich als normal  angesehen werden. Der einzige Unterschied liegt darin, ob irgendjemand als Objekt da ist oder nicht. Aber nehmen wir nun an, es gäbe nicht einmal ein kleines Kind im Raum. In meiner Verzweiflung könnte ich ein Stäubkörnchen aufklauben, es betrachten, mit ihm sprechen und noch immer irgendwie mein Herz ausgießen. Dann würde ich wenigstens kein Verrückter sein, denn sogar ein Staubkörnchen kann als Objekt dienen.

 

Was ich damit zu zeigen: versuche, ist der Wert eine Objektes. Da wir Objekte Gottes sind, hat er  uns eine Position gegeben, die der seinen gleich ist. Somit hat der Mensch teil am Wert Gottes und ist genau so wichtig wie Gott. Obwohl Gott das Höchste, Edelste und Mächtigste ist, braucht auch er sein Objekt. Sonst fühlt er keine Freude. Freude entsteht, wenn man Anregung bekommt vom Ob­jekt. Nicht einmal Gott kann allein fröhlich sein. Ihr müßt er­kennen, daß Gott den Menschen und das Universum zur Freude ge­schaffen hat. Aber die Freude Gottes bleibt solange ungeweckt, bis er ein Geben und Nehmen mit seinem Objekt haben kann.

 

Im Christentum setzten wir bisher Gott so hoch in den Himmel und stießen den Menschen so tief in die Hölle, daß eine unüberbrück­bare Kluft dazwischen war. Ein breiter, reißender Fluß trennte den Menschen von Gott. Die Menschen wagten es nicht, ihre Hand nach Gott als einer lebendigen Realität auszustrecken. Der Mensch war unfähig zu erkennen, daß Gott so nahe, so real, so erreichbar ist, ja daß wir sogar mit ihm wohnen können. Wir sollten eigent­lich lebendige Tempel Gottes sein. Doch das konventionelle Chri­stentum konnte das nicht verwirklichen.

 

Ganz gleich, wie reich und berühmt man sein mag, wenn man nicht jemanden hat für ein Geben und Nehmen, um seine Freude, seinen Kum­mer, seine Meinungen und seine Ideale teilen zu können, so ist man nur ein armer Mensch. Wir fühlen Freude und Traurigkeit, weil das Herz Gottes Freude und Traurigkeit fühlen kann.

 

Bisher glaubten wir niemals, daß Gott Kummer empfinden kann. Und Gott kann auch Gefühle der Aufregung und des Unwillens haben, ge­nauso wie wir. Wir, die Objekte Gottes, haben diese Fähigkeit, Emotionen zu erleben, weil Gott, unser Subjekt, das gleiche Emp­findungsvermögen hat.

 

Gott ist die erste Persönlichkeit, und die menschliche Persön­lichkeit kommt von Gott. Wie können wir dann wahre Objekte Gottes werden? Nur durch unsere Bemühungen und durch harte Arbeit? Nein, es gibt nur einen Weg, wie wir mit Gott eins werden können. Dieser Weg geht über die Liebe  die Einheit mit Gott in der Liebe. Ich  möchte das veranschaulichen. Nehmen wir an, da ist ein berühmter Mann, ihm gegenüber eine Frau, die anspruchslos, bescheiden und ohne Schönheit oder Bildung ist. Sobald dieser große Mann und diese geringe Frau in einen Kreislauf des Gebens und Nehmens von Liebe treten, wird sie sofort auf seine Ebene des Ansehens ge­hoben. Angenommen, dieser Mann heißt Jones; er verliebt sich in diese Frau und heiratet sie. Sie wird dann Mrs. Jones und er­widert seine Liebe mit ihrem ganzen Herzen. An allem, woran sich Mr. Jones erfreut, sei es Macht, Autorität und Ansehen, würde Mrs. Jones in jeder Hinsicht teilhaben können. Nun, was können wir daraus lernen?

Sobald wir eine Beziehung mit Gott haben und eins werden mit ihm, wird unser Wert sofort erhöht auf die Ebene, des Wertes Gottes. Und eine solche Liebe ist dauerhaft, unveränderlich und einzig­artig.

 

Heute ist die Zeit, in der wir diese fundamentale Beziehung zwi­schen Gott und dem Menschen verwirklichen müssen. Subjekt und Objekt müssen eins sein,  genauso wie Ursache und Wirkung eins sind. Daher sagt die Bibel: " Ich bin das A und das 0, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende." (Off. 22:13).

 

In Gott sind zwei eins. Er ist der Anfang, und wir sind das Ende. Er ist der Erste, wir der Letzte. Und die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen ist eine Kreisbewegung, denn Anfang und Ende kommen in Einheit zusammen. Friede, Glück und Freude sind die Früchte der Harmonie in Liebe. Deshalb plante Gott in seinem Schöpfungsideal, daß die Beziehung zwischen ihm und dem Menschen bestimmt sein sollte durch das Erleben von Harmonie in der Lie­be, Harmonie im Leben und Harmonie im Ideal.

 

Wir wissen also, daß Gott das Subjekt ist, und wir sind die Ob­jekte. Wir wissen auch, daß das Objekt genauso wichtig ist wie das Subjekt. Wir wollen nun genau wissen, was es für den Menschen bedeutet, in der Position des Objektes Gottes zu stehen.

 

Als Gott den Menschen schuf, gab er ihm Weisheit und Ehrgeiz. Die Weisheit gibt uns die Möglichkeit zu vergleichen, und der Ehrgeiz gibt uns die Kraft, nach dem Besten zu streben. Wenn wir zwei Möglichkeiten vor uns haben, A und B, so werden wir sie automatisch vergleichen, um festzustellen, welche besser ist. Unsere menschliche Sehnsucht leitet uns bei der Wahl, und unser Streben läßt uns nicht eher ruhen, bis wir die endgültige Er­füllung erreicht haben. Ich möchte einen anderen Vergleich brin­gen. Nehmen wir an, da ist ein äußerst gut aussehender Mann. Er sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch allmächtig und allwis­send. Ihr würdet bestrebt sein, in irgendeine persönliche Be­ziehung mit diesem großen Mann zu treten. Wie sollte diese aus­sehen? Möchtet ihr bloß sein Diener sein? Nein, in eurem Herzen wißt ihr, daß es eine Stellung gibt, die besser ist als die eines Dieners. Möchtet ihr nur sein Freund sein? Nein, ihr würdet noch immer nicht ganz glücklich sein. Wäret ihr gerne sein Adoptivkind? Würde euch diese Stellung das vollkommene Glück brin­gen? Nein, ich glaube nicht. Ihr werdet eine noch nähere Position anstreben. Es gibt eine Beziehung, die inniger ist als alle an­deren, und zwar die, ein wahrer Sohn oder eine Tochter dieses Mannes zu werden. Damit werdet ihr die eigentliche Erfüllung er­reichen und gar nichts anderes mehr ersehnen können.

 

Warum wollen wir also wahre Söhne und Töchter werden? Weil dies die Position ist, in der man die Liebe dieses Mannes im vollsten Ausmaß erhalten kann. Es gibt keine engere oder tiefere Beziehung in der menschlichen Gesellschaft als die zwischen Vater und Sohn. Sobald ihr die Liebe des Vaters habt, besitzt ihr alles, was ihm gehört. Jede Freude des Vaters, die ganze Macht des Vaters, all seine Geschicklichkeit, seine Weisheit, seine Bestrebungen und Wünsche  dies alles wird dann euch gehören. Es sind keine Ver­handlungen, kein Papierkram, keine Zeremonien notwendig, um all diese Dinge einem Sohn zu gewähren, wenn dieser die Liebe des Vaters erhält. Vater und Sohn sind automatisch eins. Dieses Prin­zip gilt in der Menschheit, und es gilt für die Beziehung zwi­schen Gott und dem Menschen.

 

Welche Art von Beziehung möchtet ihr zu Gott haben? Wäret ihr damit zufrieden, bloß sein Diener zu sein? Oder würdet ihr es vorziehen, sein Freund zu sein? Wollt ihr lieber sein Adoptivsohn sein, oder möchtet ihr einen Weg finden, Gottes eigenes Kind zu werden? Ich weiß, ihr werdet nur mit der endgültigen Position als Söhne und Töchter Gottes zufrieden sein.

 

Gottes eigentliche Absicht bei der Erschaffung des Menschen ist es, ihm all seine Liebe, all sein Leben und sein ganzes Ideal zu geben. Ihr sollt die ganze Liebe Gottes erfahren, bis in die Tie­fe seines Herzens. Indem ihr seine wahren Söhne und Töchter wer­det, wird eure Sehnsucht erfüllt werden. Das ist eure endgültige Bestimmung. Dann werdet ihr gesättigt werden von der Liebe Got­tes. Ihr werdet mit Freude erfüllt sein und euch überwältigt fühlen von einer völligen Zufriedenheit im Leben.

Für die Freude gibt es dann keine Grenzen. Das Glück, hat kein Ende. Wenn  man sich in der Liebe Gottes befindet, so hüpft jede Zelle Im Körper vor Freude. Man wird ein- und ausatmen mit dem ge­samten Universum. In diesem Zustand ist euer Leben erfüllt. Gott wollte, daß wir so leben, berauscht von Liebe und Freude, und durch unsere Freude erhält Gott  seine Freude. Die Freude des Men­schen ist die Freude Gottes; die Freude Gottes ist die Freude des Menschen.

Sehr früh in meinem Leben rief mich Gott  für eine Mission  als sein Werkzeug. Ich wurde gerufen, um als sein Prophet für ihn  seine Wahrheit zu verkünden. Ich gab mich selbst unnachgiebig dem Streben nach Wahrheit hin und durchsuchte die Hügel und Täler der geistigen Welt. Dann kam für mich plötzlich der Augenblick, in dem sich der Himmel öffnete  und ich das Privileg hatte, mit Jesus Christus  und mit dem lebendigen Gott direkt zu sprechen. Seit damals habe ich viele  erstaunliche Offenbarungen erhalten. Gott selbst sagte mir, daß die fundamentalste und zentrale Wahrheit im Universum die ist : "Gott ist der Vater, und wir sind seine Kinder." Wir sind als Kinder Gottes geschaffen. Und er sagte, es gäbe nichts Engeres, nichts Tieferes, nichts Innigeres als die Einheit von Vater und Sohn: eins sein in der Liebe, im Leben, im Ideal. 

                                                    

Liebe, Leben und Ideal sind der zentrale Punkt, an  dem sich Va­ter und Sohn treffen. Sobald wir uns da vereinigen, ist die Liebe Gottes unsere Liebe, das Ideal Gottes unser Ideal, das Le­ben Gottes unser Leben. In  keiner anderen Beziehung kann man eine stärkere Einheit des Lebens, Einheit der Liebe und Einheit des Ideals haben als in der Vater-Sohn-Beziehung. Das ist eine funda­mentale Realität im Universum.                    :

 

Wie entstehen wir in dieser Welt? Vater und Mutter werden eins durch ihre Liebe und verbinden ihr Leben und ihre Ideale. Ihre Liebe geht unserer Geburt voraus. Liebe ist die Kraft, die verei­nigt. Mann und Frau werden eins in der Liebe. Das bedeutet, daß die Liebe, das Leben und  das Ideal des Ehemannes der Frau gehören, und Liebe, Leben und Ideal der Frau gehören dem Mann. Das ist der Weg, wie zwei als Einheit leben und zwei ein Fleisch wer­den. Auf dieser Grundlage der Einheit in der Liebe kann neues Leben entstehen. Wenn ein Kind geboren wird, dann ist dieses Kind der Ausdruck der Liebe, des Lebens und des Ideals der Eltern. Wenn man sein eige­nes Kind betrachtet, sieht man tatsächlich sich selbst. Man be­trachtet die Frucht seiner Liebe, seines Lebens und seines Ideals. Man blickt auf sein zweites Selbst  eine andere sichtbare Form des eigenen Selbsts.

 

Wir wollen diese Wahrheit nun auf eine universale Ebene ausdeh­nen. Gott schuf Mann und Frau als seinen Sohn und seine Tochter. Er möchte sich selbst in den Menschen sehen. Deshalb sagt die Bibel : "Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, nach dem Bilde Gottes schuf er ihn; als Mann und Weib schuf er sie." (Gen. 1: 27).

 

Der Mensch wurde  zum Bilde Gottes geschaffen. Mit anderen Worten, Gott verkörperte sich selbst im Menschen. Der Mensch ist der Spiegel des lebendigen Gottes und all seine Tugenden, Merkmale und Eigenschaften werden in diesem Spiegel reflektierte Gott möchte ganz sicher, daß der Mensch seine Liebe, sein Leben und sein Ideal widerspiegelt. Der Mensch ist die Frucht von Gottes Liebe, Leben und Ideal.

 

Wie wunderbar ist es, dieses vollkommene Leben Gottes zu leben. Das ist das wahre Leben der Freude, die mit keiner irdischen Freude verglichen werden kann. Wenn man einmal diesen Zustand der Vollkommenheit erreicht hat, braucht man kein Gebet. Warum soll­te man beten? Man begegnet Gott von Angesicht zu Angesicht und lebt mit ihm im Herzen verbunden. Man spricht mit Gott. Man braucht dann keine Religion mehr und auch keinen Erlöser. All diese Dinge der Religion sind Teil des Reparaturprozesses, des Weges der Wiederherstellung. Ein Mensch, der sich vollkommener Gesundheit erfreut, braucht keinen Arzt. Ein Mensch, der vollkom­men eins ist mit Gott, braucht keinen Erlöser.

 

Ein Leben in Einheit mit Gott ist der eine große Weg zu leben - ein Leben mit Gott, ein Leben in Gott, und Gott lebt in euch. In diesem Bewußtsein befand sich Jesus, als er sagte: "Glaubst du nicht, daß ich im Vater bin und der Vater in mir ist?" (Joh.14 : 10). Gott und Mensch werden einander umarmen in einer allumfassenden Liebe. Dies ist der Punkt, an dem Gott zu einer lebendigen Realität wird. Ihr müßt dann nicht länger glauben, sondern ihr wißt. Und ihr lebt die Wahrheit. Wenn ihr wirklich diese Art der Liebe und Einheit mit Gott erfährt, dann habt ihr die höchste Lebenserfüllung gekostet. Es sind vermutlich viele christliche Führer hier im Publikum; aber wie viele hatten diese wunderbare Erfahrung, die tiefe Liebe Gottes zu erhalten?

Gott schuf den Menschen, damit dieser sein Leben in einer Art Berauschung lebe. Der Mensch sollte berauscht sein von der Liebe Gottes. Seit dem Verlust dieser ursprünglichen Fähigkeit suchen die Menschen unnatürliche, künstliche Berauschung - sie betrinken sich, greifen zu Marihuana oder Drogen. Der vollkomme­ne Mensch jedoch ist geschaffen, um im Rausch der Liebe Gottes zu sein. Es gibt nichts, das über dieses Gefühl der Freude hin­ausgehen kann. Jede Körperzelle wird vor Freude explodieren, Augen, Ohren, Gesichtshaut, Arme und Beine - alles wird neu be­lebt werden in dem Freudentaumel. Nichts anderes kann an diese Qualität der Freude herankommen. Dies ist Gottes ursprünglicher Schöpfungsplan. Wenn ihr sagt "Himmlischer Vater", habt ihr dann wirklich ein lebendiges, vibrierendes Gefühl der Anwesenheit Gottes? Möchtet ihr nicht die Antwort Gottes hören "Ja, mein Sohn"?

 

Heute Abend möchte ich euch etwas schenken. Ich möchte, daß ihr erkennt, daß die wahre Beziehung zwischen Gott und dem Menschen eine Subjekt-Objekt-Beziehung ist. Ihr seid seine Söhne und Töchter. Wenn ihr einmal die Einheit mit Gott erreicht habt, kann euch nichts beunruhigen. Weder Kummer noch Einsamkeit, weder Krankheit noch irgendetwas anderes unter der Sonne kann euch dann entmutigen. Gott ist die eigentliche Sicherheit. Ihr könntet viele Millionen Dollar bezahlen, und trotzdem würdet ihr diese Art der Sicherheit nicht kaufen können. Man kann sie mit keinem Geld kaufen. Das ist die vollständige Erfahrung des Lebens. Wir sollen mit Gott leben.

 

Euer Leben ist daher das Wertvollste in diesem Universum. Des­halb sagte Jesus : "Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewänne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, damit er seine Seele wieder löse?" (Matth. 16:26). Jesus spricht vom Leben mit Gott. Ein Leben ohne Gott ist wie eine ausgebrannte Glühbirne, die kein Licht geben kann. Ein Leben ohne Gott ist der Tod.

 

Jesus Christus ist der eine Mensch, der das Ideal Gottes verwirk­lichte. Er war der erste vollkommene Mensch, den es jemals auf Erden gab, und er kam, um die wahre Beziehung zwischen Gott und den Menschen wiederherzustellen. Aber nach seiner Kreuzigung machte das Christentum Jesus zu Gott. Daher konnte die Kluft zwi­schen Gott und dem Menschen niemals überbrückt werden. Jesus ist ein Mensch, in dem Gott sich verkörperte, aber er ist nicht Gott selbst. Die Bibel sagt:  "Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwi­schen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus." (1. Tim. 2:5).

 

Daß Gott in Jesus wohnte, war eine Realität. Er sagte? "Glaubst du nicht, daß ich im Vater bin und der Vater in mir ist?" (Joh. 14 :10). Jesus ist tatsächlich der einzige eingeborene Sohn Gottes, aber Gott möchte nicht nur Jesus als seinen Sohn. Die ganze Menschheit ist geschaffen, um sagen zu können: "Ich bin im Vater, und der Vater ist in mir." Das ist das Ziel, das für jeden Menschen erreichbar ist.

 

Auf dem Weg, wahre Söhne und Töchter Gottes zu werden, ist unser erster Schritt das klare Erfassen von Gottes Ansicht über Gut und Böse. Was ist gut und was ist böse?

Wir sind nicht interessiert an einer Definition, die von Menschen gemacht wurde. Der ewige Standard von Gut und Böse wird von Gott definiert. Schon zur Zeit der Schöpfung, lange bevor das Böse im Garten Eden entstand, gab es bereits eine klare Bestimmung von Gut und Böse.

 

Gottes Ansicht über Gut und Böse wird sich niemals ändern» Gott ist ewig, sein Gesetz ist ewig, und auch seine Definition ist ewig und unveränderlich, obwohl die Zeit vergeht. All unsere menschlichen Wesenszüge haben ihren Ursprung in Gott. Wir erken­nen, daß im Menschen eine bestimmte Neigung zur Selbstsucht existiert. Das ist natürlich, da Gott auch einmal auf sich selbst konzentriert war. Diese Tatsache mag euch überraschen, aber ihr müßt verstehen, daß Gott vor der Erschaffung des Menschen und des Universums ganz allein war und niemanden hatte, für den er sorgen konnte, außer für sich selbst. Aber im selben Augenblick, in dem er seine Schöpfung begann, wurde seine volle Vorstellung vom Leben sichtbar. Gott lebt nun für sein Gegenüber- nicht für sich selbst. Was ist Schöpfung? Schöpfung bedeutet nichts anderes, als dass sich der Schöpfer, Gott, in einer substantiellen Form darstellte. Er verkörperte sich selbst symbolisch im Universum und direkt im Menschen. Wenn der Geist Form annimmt, so ist das Schöpfung. Gott legte sich selbst in die Schöpfung hinein. Gottes investieren von Energie, ist die Schöpfung.

 

Die Bibel läßt in der Genesis die Schöpfung sehr leicht und ein­fach erscheinen. Es entsteht der Eindruck, daß Gottes Schöpfung bloß durch seine magischen Worte zustandegebracht wurde. Gott sagte einfach: "Es soll eine Welt sein", und schon war die Welt da. Dann sagte er: "Es soll den Menschen geben....", und flugs waren Adam und Eva da.

 

Aber nun, wurde offenbart, daß es ganz und gar nicht so einfach war. Gott investierte alles von ihm selbst in seiner Schöpfung. Er behielt nicht ein Fünkchen von Energie zurück. Die Schöpfung war seine ganze Mühe, sein ganzes Streben, sich selbst ganz her­zugeben. Als Gott sein ganzes Herz und seine Seele in die Er­schaffung seines Objektes hineinlegte, investierte er 100 % von ihm selbst. Nur auf diese Weise konnte er sein zweites Selbst, den sichtbaren Gott, schaffen. Daher existierte Gott nach dem Erschaffen seines Werkes keinen Augenblick länger für sich selbst. Er begann, für seinen Sohn und seine Tochter, für Adam und Eva, zu leben. Er lebt, um zu lieben; er lebt, um zu geben. Gott ist die völlig selbstlose Existenz. Gott kann nicht alleine leben.

 

"Liebe" und "Ideal" haben nur dann eine Bedeutung, wenn Partner zueinander in einer ergänzenden Beziehung stehen. Gott begann seine Schöpfung und investierte dabei etwas, das er nicht verlieren kann. Als Gott seine ganze Liebe, sein Leben und sein Ideal in sein zweites Selbst hineingoß, mußte er in gewissem Sinne einen Gewinn erkennen. Gott wußte, daß sein Objekt heranreifen und ihm oftmals die Früchte der Liebe, des Lebens und seines Idealers zurückbringen würde, wenn er selbst alles, was er hatte, hundert­prozentig hineinlegte. Der Mensch, sein Objekt, bedeutet für Gott alles. Das Leben des Objektes zieht Gott an. Gott möchte mit die­sem Objekt, mit dem Menschen, gehen und mit ihm wohnen.

 

Nehmen wir zum Beispiel an, es gibt irgendwo einen großen Künst­ler. Wenn dieser aufs Geratewohl und ohne Gefühl arbeitet, kann er nichts Bedeutendes vollbringen. Um das Meisterwerk seines Le­bens zu schaffen, muß der Künstler sein ganzes Herz und seine Seele in seine Schöpfung hineinlegen. Das ist der einzige Weg für ihn, wie er ein großes Kunstwerk zustandebringen kann. Wenn ein Künstler auf diese Weise arbeitet, wird seine Kunst zu seinem Leben.

 

Gott ist der größte aller Künstler. Als er sein Meisterwerk, den Menschen, erschuf, goß er sein Herz in dieses Schaffen. Er goß seine Seele hinein, all seine Weisheit und seine ganze Energie. Gott wünschte, nur für Adam und Eva und die ganze Menschheit zu leben. Er sparte nicht ein Fünkchen Energie auf, als er sie er­schuf. Somit wurde der Mensch zum Leben Gottes.

Gott bestimmte das Muster für das Universum. In der idealen Welt leben wir für andere. Das Subjekt existiert für das Objekt und das Objekt für das Subjekt. Gottes Definition des Guten lautet: völliges Geben, völliges Dienen und absolute Selbstlosigkeit. Wir sollen unser Leben für andere leben. Ihr lebt für andere, und an­dere leben für euch. Gott lebt für den Menschen, und der Mensch lebt für Gott. Der Ehemann lebt für seine Frau, und die Frau lebt für ihren Mann. Das ist das Gute. Und hier gedeihen Einheit, Har­monie und Glück.

 

Würde sich irgendein Mann hier aufregen, wenn ich sage, er sei für eine Frau geschaffen worden? Vielleicht sind einige von euch stolz auf ihre Männlichkeit und wollen das nicht hören. Aber das ist Gottes Schöpfungsprinzip, und diese Worte sollen euch nicht betrüben. Der Mensch lebt sein Leben für seinen Partner, nicht für sich selbst.

Nehmen wir an, eine von den Damen hier ist eine Schönheitskönigin. Ganz gleich, wie schön sie sein mag - ihre Schönheit ist nicht zu ihrer eigenen Befriedigung da, sondern zur Freude der Menschen.

 

Wir sind geschaffen, um füreinander zu leben. Das ist der echte Grund für unsere Existenz; wir leben für andere, für ein Objekt, für ein Gegenüber. Das ist das Prinzip für alle menschlichen Be­ziehungen in unserer Gesellschaft. Eltern leben für ihre Kinder und die Kinder für ihre Eltern. Wenn sie selbstlos geben, werden beide Teile, Eltern und Kinder, in einer kreisförmigen Bewegung vereinigt.

 

Diese Kreisbewegung ist die Bewegung der Einheit. Wenn ihr ein Geben und Nehmen habt, so schafft das eine kreisförmige Bewegung. Nur die Kreisbewegung kann ewig sein, weil man da kein Ende fin­det. Deshalb beruht alles in Gottes Schöpfung auf einem Muster der kreisförmigen Bewegung, da er für die Ewigkeit erschuf. Sogar unsere Gesichter sind rund, obwohl es eine zentrale vertikale Linie darin gibt. Unsere Augäpfel sind rund, und Ober- und Unterlippen zusammen ergeben einen runden Mund. Die Sonne ist rund, der Mond, die Erde und alle Himmelskörper sind rund. Sie rotieren um ihre eigenen Achsen und kreisen um andere. Alles in diesem Universum steht in einem ergänzenden Vorgang des Gebens und Neh­mens zwischen Subjekt und Objekt. Es gibt ein Geben und Nehmen zwischen Arterien und Venen, und auf diese Weise zirkuliert das Blut durch den Körper. Der Mensch ist dann krank, wenn das Gleichgewicht in diesem Vorgang des Gebens und Nehmens gestört ist und die normale Kreisbewegung gestoppt wird. Ohne diesen Vor­gang des Gebens und Nehmens zwischen Subjekt und Objekt, ohne sich an dieses Prinzip zu halten, kann nichts für die Ewigkeit bestehen. Jede Existenz, die auf dem Prinzip Gottes beruht, ist eine gute Existenz.

 

Was ist dann das Böse? Das Böse ist das Hervortreten von Selbst­sucht in dieser Welt. Gottes Prinzip des selbstlosen Gebens wur­de verzerrt zum gottlosen Prinzip des selbstsüchtigen Nehmens. Die gottlose Einstellung, eher bedient werden zu wollen als zu dienen, wurde dadurch begründet. Der Ursprung des Bösen ist Satan. Er sollte Gott dienen, aber stattdessen trat er als ein anderer Gott auf und unterwarf den Menschen zu seinem eigenen Nutzen. Gott ist die absolut positive Kraft in diesem Universum. Satan gab sich dann aus als eine andere positive Kraft. Zwei posi­tive Kräfte stoßen einander natürlich ab. Satan ist ein gefalle­ner Erzengel. Er verließ seine Position als treuer Diener Gottes und des Menschen, forderte Gott heraus und maß sich mit ihm. Seine Motivation war Selbstsucht. Seiner Selbstsucht entstammt der Ursprung des Bösen und der Sünde.

 

Es geschah folgendes: Eva fiel aus ihrer Position als erste Toch­ter Gottes, wurde das erste Opfer Satans und verwandelte sich in ein selbstsüchtiges Wesen. Zusammen brachten es dann Eva und Satan zustande, Adam in ihre selbstsüchtige Welt hineinzuziehen. Durch dieses tragische Ereignis wurde Gott im Garten Eden vom Menschen getrennt. Die menschliche Geschichte begann auf einer falschen Grundlage, ohne Gott. Es wurde das Fundament für die böse Geschichte des Menschen gelegt, und Satan wurde zum Herr­scher dieser Welt. Die Selbstsucht entstand am Beginn der mensch­lichen Geschichte, und nun nimmt in unserer Welt das Morden, Lügen und Stehlen überhand. All diese Handlungen in der bösen Welt wurzeln in der Selbstsucht.  Das Böse unterwirft andere zum eigenen Nutzen, während das Gute sich selbst zum Nutzen anderer opfert.

 

Seit dem Fall des Menschen arbeitet Gott an der Wiederherstellung des ursprünglich Guten. Gott möchte die Welt des Bösen zerstören und die Welt des Guten neu erschaffen. Wir haben unsere Gesund­heit verloren und sind krank geworden. Die Erlösung ist daher die Rückführung des Menschen in einen gesunden Zustand.

 

Gott säte die Saat des Guten, aber bevor er die Früchte einbrin­gen konnte, drang Satan mit seiner bösen Saat ein und erntete seine bösen Früchte. Aus diesem Grund muß Gott nochmals die Saat des Guten aussäen. Um dies zu tun, braucht Gott gewisse Werkzeu­ge. Die Weltreligionen dienten als solche Werkzeuge  Die ganze Geschichte hindurch lehrten die guten Religionen Gottes Weg des Lebens, ausgerichtet auf aufopfernde Liebe und Dienen. Das Chri­stentum kann deshalb als die fortschrittlichste und höchstent­wickelte Religion angesehen werden, weil es diese aufopfernde Liebe und das Dienen in höchster Form lehrt. Jesus kam als Erlöser, aber seine Lehre lautete: "Des Menschen­sohn ist nicht gekommen, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene (Matth. 20:28).

 

Jesus lehrte, daß es die größte Liebe in diesem Universum sei, sein Leben für seine Feinde zu geben. Die Lehre der Bibel steht im Gegensatz zu den üblichen Regeln unserer weltlichen Gesell­schaft. Sie ist genau das Gegenteil dieser auf sich selbst bezo­genen Welt. Die Bibel lehrt vollständiges Geben und totale Hin­gabe. "Wer sein Leben findet, der wird’s verlieren;  und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird s finden."(Matth.10:38-39)

Es erscheint beinahe töricht, ernsthaft darüber nachzudenken, ob man in der bösen menschlichen Gesellschaft auf diese Weise leben soll. Aber sobald man das Prinzip Gottes kennt, entdeckt man, daß es tatsächlich keine größere Weisheit gibt.

 

Die Lehren Jesu Christi trafen genau den Kern dieser fundamenta­len Wahrheit. Je mehr man gibt, umso mehr empfängt man. Gott be­lohnt volles Geben mit voller Liebe und volle Aufopferung mit vollem Leben. Das Geben schafft Platz, damit die Liebe Gottes ein­dringen kann. Je mehr Raum geschaffen wird durch das Geben, je größer das Vakuum ist, umso schneller kann man angefüllt werden mit dem Strom der Liebe Gottes.                         

 

Damit man gut behandelt wird, muß man zuerst andere gut behan­deln. Man erntet das, was man sät. Schlechte Saat ergibt eine schlechte Ernte, eine gute Saat eine gute Ernte. Eure Sorge soll­te es sein, wie man geben kann, und wie man gut geben kann. Was die Erwiderung betrifft, könnt ihr auf Gott vertrauen. Er wird sich darum kümmern.

 

Nehmen wir das Beispiel eines guten und eines schlechten Menschen. Sagen wir, da ist ein Mann, der zehn Freunde hat. Tagaus tagein dient er diesen Freunden in selbstloser Weise. Diese Leute können dann gar nicht anders, als diesen Mann lieben. Er kann diesen zehn Menschen der allerbeste Freund werden. Dann wird sich sein Einfluß auf die Verwandten und Freunde dieser ersten zehn Leute ausdehnen. Durch das Geben und selbstlose Dienen wird dieser Mann reich. Er ist ein Zentrum der Harmonie und Einheit, weil er das Prinzip Gottes lebt. Selbstlosigkeit bringt Reichtum. Das ist ein guter Mann.

Angenommen, dieser Mann würde zu seinen Freunden sagen: "Ihr zehn, bringt alles zu mir; ihr seid hier, um mir zu dienen." Noch ehe er dreimal auf eine solche Art mit ihnen gesprochen hat, würde jeder jegliche Verbindung mit ihm abbrechen. Sie würden nichts mit ihm zu tun haben wollen. Bald würde er alleine daste­hen. Ist das nicht so, stimmt das nicht auch für unsere Gesell­schaft? Das ist auf universaler Ebene gültige eine egozentrische Lehre, eine egozentrische Philosophie, eine auf sich selbst be­zogene Art zu leben wird euch Hals über Kopf den tragischen Weg der Selbstzerstörung hinunterstürzen. Aber wenn ihr euer Leben im Dienst für andere lebt, werdet ihr das Glück finden. Es mag scheinen, daß euch ein solcher Weg zum Ruin führen würde, aber das wird nicht so sein. Der einzige Grund, warum ihr nicht immer erfolgreich seid dabei, liegt darin, weil ihr nicht bis zuletzt ausgebt. Mittendrin werdet ihr plötzlich skeptisch. Ihr ändert euer Herz oder bemitleidet euch selbst, und dadurch schreckt ihr vor Gottes Gesetz des vollständigen Gebens zurück. Das gute Resultat wird dann nicht sichtbar. Das totale Geben ist der Weg  des Ge­deihens, weil es der Weg Gottes ist.

 

Wenn sich irgendeine Einzelperson für einen anderen Menschen opfert, wird sie ein Held für andere. Wenn sich eine Familie für das Wohl einer anderen Familie opfert, dann wird diese Familie zu einer heroischen Familie unter allen anderen. Völker und Nationen, die sich selbst zum Wohle anderer opfern, werden die anerkanntesten  Nationen. Ein Mann, der sein Leben für seine Eltern gibt, ist ein treuer Sohn. Ein Mann, der sein Leben für seinen König gibt, ist ein loyaler Untertan. Und ein Mann, der sein Leben für die ganze Menschheit gibt, ist ein Heiliger.

 

Jesus Christus verkündete genau diese Wahrheit, die Ihr heute Abend hört. Er strebte danach, die Wahrheit Gottes auf Erden zu erfüllen. Er kam nicht, um den selbstsüchtigen Zweck seiner Na­tion zu befriedigen, sondern um die Erlösung der ganzen Welt zu  erreichen.

 

Gemäß dem Willen Gottes sollte das auserwählte Volk Israel als vorbereitetes Instrument dem Messias bei seiner Mission der welt­weiten Erlösung dienen. Das Volk Israel wußte das nicht. Sie stellten sich den kommenden Messias als einen unbesiegbaren mili­tärischen Eroberer vor, der das politische Reich des Königs David zur Ehre der Juden wiederherstellen würde. Wie falsch sie dachten!

 

Gott beabsichtigt  nicht die Erlösung irgendeines einzelnen Men­schen, einer Kirche, einer Nation. Die Absicht Gottes ist es, die ganze Welt zu retten. Deshalb wird sich die wahre Kirche als ein Opfer zum Wohle der Welt herschenken. Ja, wahre Christen müssen bereit sein, ihr Leben für die Erlösung der Welt und der gesam­ten Menschheit zu opfern. Heute jedoch sind die christlichen Lehren egozentrisch. Die Christen suchen ihre eigene persönliche Erlösung. Die Christen schreien "meine Erlösung" und "mein  Him­mel“. Das steht im Gegensatz zur Wahrheit Gottes und zum Ideal Gottes. Wir müssen unentwegt geben, lieben, opfern und leben für andere.

 

Wir alle müssen für den idealen Weg des Lebens arbeiten. Ich le­be für meine Familie, meine Familie lebt für unsere Gesellschaft, unsere Gesellschaft existiert für unsere Nation, unsere Nation für die Welt, die ganze Welt, für Gott, und Gott lebt für euch und mich, für die ganze Menschheit. In diesem großen Kreislauf des Gebens und Nehmens gibt es Harmonie, Einheit und einen ewi­gen Vorgang des steigenden Glückes. Da in diesem Kreislauf jedes Wesen seinen Schöpfungszweck erfüllt, gibt es überdies reiche und tiefe Freude. Das ist das Reich Gottes, in dem es Über­fließende Glücksgefühle gibt.

 

In dieser Welt ruiniert die Selbstsucht alles. Selbstsucht in der Familie verursacht Disharmonie, die dann in Bitterkeit und Streit ausartet. Jeder möchte bedient werden, anstatt anderen zu dienen. Die Frauen sagen ihren Männern, was sie tun sollen und streben dann danach, bedient zu werden. Die Ehemänner wollen von ihren Frauen bedient werden. Eltern erwarten Dienste von ihren Kindern, und die Kinder nehmen ihre Eltern als etwas Selbstver­ständliches an. Dies alles zeigt sich in unseren Familien, in unseren Gesellschaftsformen und in unseren Nationen.

In der Welt von heute existieren die Nationen einzig und allein für ihre eigenen nationalen Interessen. Sie intrigieren, dulden stillschweigend, betragen und lügen. Sie zerstören andere Natio­nen für ihren eigenen nationalen Nutzen. Gibt es eine einzige Nation auf Erden, die Gott gelobt: "Gott, du kannst diese Nation als dein Opfer und als deinen Altar verwenden, wenn du auf diese Weise die Welt retten kannst... "? Sagt mir, wo gibt es eine sol­che Nation. Wo?

 

Es ist eine anerkannte Tatsache, daß sich Amerika eines goldenen Zeitalters erfreute, als es den Geist des Dienens und der auf­opfernden Hingabe in der Welt demonstrierte und hinging, um an­deren in ihrer Not zu helfen - als Amerika Leben, Geld und eine, helfende Hand verschenkte. Aber nun nimmt Amerika eine selbstsüchtige Haltung ein. Die inneren Probleme sind heute sehr groß;  die Situation Amerikas ist chaotisch. Heute wird dieses Land erstickt von einer größeren Uneinigkeit, einer krasseren Korruption und tiefgreifenderen Problemen.

 

Ich kritisiere nicht irgendein Volk oder irgendeine Nation. Ich verkünde nur die himmlische Wahrheit, nach der alle Menschen suchen. Ich gründete die Vereinigungskirche. Wenn diese Vereini­gungskirche einzig und allein zum Wohle der Vereinigungskirche selbst existiert,  dann ist sie zum Untergang bestimmt. Ich grün­dete diese Kirche, um mein Leben, mein Herz und meine Seele für das Fortschreiten der Erlösung der Welt geben zu können. In diesem Publikum gibt es viele Mitglieder der Vereinigungskirche. Ihre größte Sehnsucht, ihr einziges Motiv ist es, anderen zu dienen, diese Nation und die Welt zu retten.

 

Jesus lehrte seine Jünger keine Gesetze der Wiedervergeltung. Er sagte ihnen, "So dir jemand einen Streich gibt auf deinen rech­ten Backen, dem biete den anderen auch dar....und so dich jemand nötigt eine Meile, so gehe mit ihm zwei." (Matth. 5:39, 41) Ihr sollt niemals Vergeltung üben  alles, was ihr tun müßt, ist vollständig geben. Und dann wird euch Gott mehr als reichlich zurückgeben.

Als Jesus gekreuzigt wurde, durchbohrten ihn römische Soldaten. Und Jesus betete für seine Feinde? "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." (Luk. 23: 34). Sogar im Augenblick seines Todes am Kreuz meinte es Jesus so ernst mit dem Vergeben. Seine allerletzte Handlung wurde motiviert von seiner Liebe für seine Feinde. Er war die höchste Form des Gebens, das Beispiel der Liebe. Das Vorbild Jesu Christi ist der absolute Maßstab für die ganze Menschheit. Stellt euch eine Nation vor, die sich aus solchen Menschen wie Jesus zusammensetzt. Wie würdet ihr sie bezeichnen? Das Reich Gottes auf Erden -  es könnte nichts Gerin­geres sein.

Jesus Christus war Herr über alles Leben wegen seiner beispiel­losen Art des Liebens, des Gebens und Opferns. Er wird für im­mer Herr bleiben. Genauso wird niemand in diesem Universum das totale Geben und Lieben Gottes übertreffen. Daher ist Gott Gott für immer. Er regiert über die ganze Schöpfung.

 

Nehmen wir den Untergang Roms. Das ganze römische Reich brach vor einer Armee ohne Waffen zusammen, vor der Armee Jesu  Christi. Mit welchen Mitteln eroberten die Christen Rom? Durch Liebe, Opfern und totales Geben, selbst auf Kosten ihres Lebens. Die Geschichte bezeugt, daß kein Reich der Armee der aufopfernden Liebe widerstehen kann. Und diese Geschichte soll wiederholt werden.                                     

   

Bis jetzt kannten wir die Definition von Gut und Böse nicht genau. Wir konnten uns nicht sicher sein, wo wir uns verpflichten sollten, wann wir handeln, wie wir dienen sollten. Das war die Quelle der größten Verwirrung im menschlichen Leben. Wir dürfen nicht zu solchen Christen werden, die bloß um ihr eigenes Wohl­befinden bitten. Als Christen müssen wir das Leben Jesu leben und uns selbst völlig für das Wohl anderer hergeben, so daß an­dere das Leben haben können. Das ist der Weg Gottes.

 

Die gegenwärtige Welt ruft Gottes Zorn hervor. Sie verdient wahr­haftig sein unnachgiebiges Gericht. Aber Gott ist Liebe, und  er ist langmütige Gott unterdrückt seinen Ärger, weil er uns retten möchte. Er gibt uns eine Chance, uns zu ändern. Er wartet.

Ich weiß, daß die westliche Kultur  vom Individualismus gekenn­zeichnet ist. Selbstsüchtiger Individualismus ist jedoch zum Un­tergang bestimmt. Ein  opferfreudiger Individualismus wird blühen. Die Individualität an sich ist gut. Gott gab jedem von uns die Fähigkeit, auf eine einzigartige Weise zu dienen. Aber ein Individualismus ohne Gott kann nur Burgen auf Sand  bauen, die zerfallen werden.

 

Ich kann eine große Veränderung sehen; eine neue große Woge der Revolution kommt nach Amerika -  nicht mit Feuer, nicht mit Kugeln, sondern, mit der Wahrheit Gottes, die eine Revolution in den Herzen der Menschen entfacht. Ich bin hierhergekommen, um diese geistige Revolution zu entzünden. Ich brauche nicht vor dem Weißen Haus oder auf dem Lafayette Square zu demonstrieren. Die Antwort liegt nicht dort, sondern in den Herzen der Menschen, in der stillen Revolution von Selbstsucht zur Selbstlosigkeit.

 

Könnt ihr euch vorstellen, wie wunderbar die ideale Gesellschaft sein wird? Einzelpersonen werden ihren Familien gehören, die Familien, der Gesellschaft,  die Gesellschaft wird der Nation gehören, die Nation der Welt, die Welt wird Gott gehören, und Gott wird euch gehören. Derjenige, der am meisten gibt, wird Gott am tiefsten kennen.

 

Einige junge Leute sagen vielleicht zu mir: "Reverend Moon, Sie kommen hierher, um den gleichen alten Kram zu wiederholen." Aber das stimmt nicht. Ich spreche nicht aus der Theorie heraus, son­dern aus dem Leben heraus. Ich  sage euch, daß wir alle hier sind, um die Wahrheit zu leben, wie Jesus die Wahrheit lebte. Das ist keine Theorie, keine Philosophie, keine theologische Doktrin. Es ist die eigentliche Wahrheit Gottes  nicht dazu da, um bespro­chen, sondern um  gelebt zu werden.

 

Wenn der Mensch diese Wahrheit lebendig werden läßt, so wird dies die größte Veränderung auf der Erde zustandebringen. Obwohl ihr in gewissem Sinne die Wahrheit der Dinge, die ich gesagt habe, kennt, glaubt doch niemand wirklich daran. Da niemand so richtig an die Wahrheit glaubt, lebt sie auch keiner. Diese Wahrheit ist genauso alt wie Gott und doch genauso neu wie das 21. Jahr­hundert. Ihr müßt die Wahrheit leben. Wenn die Offenbarung der  Göttlichen Prinzipien diese jahrtausendealte Wahrheit in euren Herzen zu einer Realität macht, dann habt ihr tatsächlich eine funkelnagelneue Wahrheit entdeckt. Die Göttlichen Prinzi­pien berühren die Herzen von Millionen jungen Menschen und zei­gen ihnen den Weg zu unserem lebendigen Gott. Auf der ganzen Welt erfahren nun die Menschen, daß Gott absolut und vollkommen ist und daß der vollkommene Gott den vollkommenen Menschen als sein Objekt haben möchte. Jesus sagte: "Darum sollt ihr vollkom­men sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist." (Matth. 5:48). Er weist klar darauf hin, daß das Richtmaß unse­res Wertes die Vollkommenheit unseres himmlischen Vaters ist. Sonst können wir nicht Gottes Objekte sein, und Gott kann uns nicht annehmen.

 

Alle  von uns möchten vollkommen sein. Wir alle möchten den Him­mel auf Erden, aber wir müssen uns fragen: "Wie kann das ge­schehen?"

 

Wir fragen uns, ob es für den Menschen überhaupt möglich ist, vollkommen zu sein. Manche behaupten, anscheinend mit Berechti­gung, daß man den Menschen bloß anzuschauen braucht, um den unge­heuerlichen Irrtum bei einem solchen Streben sehen zu können. Wir zeigen auf die Sünde und auf das Leiden, das es überall gibt, sogar bei den heiligsten Dingen, und wir sagen? "Nur Gott ist vollkommen." Wenn wir aber die Bestimmung des Menschen in Gottes Schöpfungsplan voll begreifen, werden wir auch verstehen, daß die Vollkommenheit innerhalb unserer Reichweite liegt.

 

In Gottes Schöpfungsideal waren wir vorgesehen als Tempel Gottes, Tempel des Geistes Gottes, in denen Gott der Herr ist. "Wisset ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?" (l.Kor. 3:16). Wir sollten Gottes Tempel sein. Wenn wir diesen Standard erreichen, dann besitzen wir nicht län­ger einen bestechlichen, verdorbenen Willen. Es werden dann keine Beschränkungen oder Gesetze mehr notwendig sein, denn sein Wille ist unser Wille. Wenn sein Geist vollständig in uns wohnt, werden wir uns nur so bewegen, wie er es uns eingibt. Dann werden wir vollkommen sein, denn die Kraft, die uns führt und bestimmt, ist die vollkommene Kraft.

Wenn der Mensch dieses Ziel erreicht, ist er in vollkommener Einheit mit Gott. Er lebt nicht mehr länger auf rein menschli­cher Ebene, sondern auf der gottähnlichen Ebene. Er nimmt Gottes Eigenschaften an, denn der Geist wohnt in ihm als einem vollkom­menen Tempel und besitzt ihn; er reflektiert dann Gottes Kraft und Tugenden. Somit kann der Mensch so vollkommen sein, wie der himmlische Vater vollkommen ist. Das war der ursprüngliche Plan, den Gott der Menschheit durch Adam zeigen wollte.

 

Die Hochzeit ist das wichtigste Mittel, um das Reich Gottes auf Erden zu errichten. Adam und Eva waren Gottes erste Kinder. Sie wurden aus Gott geboren, wuchsen in Gott auf und wären in Gott zur Vollkommenheit herangereift. Gott beabsichtigte, Adam und Eva in einer himmlischen Ehe zu vereinigen. Sie hätten dann sün­denlose Kinder geboren und wären zum wahren Vater und zur wahren Mutter für die ganze Menschheit geworden. Sie wären der erste "König", und die erste "Königin" gewesen und hätten das himmlische Königreich auf Erden errichtet.

Hat es jemals ein solches Reich gegeben? Nein. Stattdessen ging die Entwicklung der Geschichte in eine falsche Richtung. Vom ersten bösen Schritt an war Satan der Gott dieser Welt. Es war daher Gottes Zweck der Wiederherstellung, der Erlösung, die voll­kommene Nation wiederherzustellen, damit er wirklich sein König­reich auf Erden haben könnte. Dafür braucht Gott ein Modell. Wer kann den Maßstab der Vollkommenheit auf dieser Erde aufstellen? Um dies zu tun, kommt der Messias.                  

 

Jesus Christus kam als Messias. Er war das Muster der Vollkommen­heit auf jeder Ebene: auf der individuellen, auf Familien und Stammesebene, auf nationaler, und weltweiter Ebene. Er kam, um während seines Lebens, eine vollkommene Welt zu errichten, nicht während einer Zeit von Jahrhunderten.

 

Bevor Gott seinen Kämpfer Jesus Christus sandte, bereitete er den Boden vor durch das auserwählte Volk Israel. Die Israeliten bildeten das Fundament für das Kommen des Messias. Hätten sie sich mit dem Herrn vereinigt, so hätten sowohl sie selbst als auch ihre Nation vollkommen werden können. Das Reich Gottes wäre zu dieser Zeit zu einer physischen Realität geworden.

Doch Jesus wurde von seinein Volk nicht angenommen. Er wurde nicht willkommen geheißen, sondern stieß auf Zurückweisung auf jeder Ebene. Jesus hatte keine Möglichkeit, eine Braut in die Po­sition der wiederhergestellten Eva zu nehmen und die erste auf Gott ausgerichtete himmlische Familie zu errichten. Stattdessen nagelten ihn die Menschen von Israel ans Kreuz. Im 1.Kor. 2:8 lesen wir: "... welche keiner von den Obersten dieser Welt erkannt hat; denn wo sie die erkannt hätten, hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt." Somit blieb die Mission Jesu auf Erden unerfüllt.

 

Die Geschichte der Vorsehung Gottes ist eine äußerst traurige Geschichte. Um das Herz Gottes trösten und sein Werk erfüllen zu können, müssen wir seinen Weg der Wiederherstellung klar verstehen.

 

Als Gott den Menschen erschuf, stellte er Adam und Eva, Mann und Frau, in den Garten Eden. Beide vereinigten sich mit Satan, wurden sündig, trennten sich dadurch von Gott und ließen ihn allein. Im Verlaufe der Wiederherstellung muß Gott sowohl Adam als auch Eva wiederherstellen. Jesus kam als sündenloser Adam oder vollkommener Adam.                    

   

Seine erste Mission war es daher, seine Braut wiederherzustellen und die erste Familie Gottes zu errichten. Alle gefallenen Gene­rationen wären dann auf ihn, auf den währen Ölbaum, aufgepfropft worden. Auf Gott ausgerichtete Familien, Stämme und Nationen wären auf diese Weise wiederhergestellt worden. Die Vollkommen­heit hätte regiert.

 

Der sündenlose Zustand des Reiches Gottes hätte in den vergan­genen 2000 Jahren bereits Wirklichkeit sein können. Darum wird Jesus im 1.Kor. 15:45 als der "letzte Adam", als zweiter Adam bezeichnet.

 

Jesus kam, aber er wurde gekreuzigt. Er hatte keine Möglichkeit, seine Braut wiederherzustellen. Deshalb versprach Jesus sein zweites Kommen. Jesus Christus muß wiederkommen, um die Mission, die er vor 2000 Jahren unerfüllt ließ, zu vollenden. Ich möchte wiederholen: Jesus war der vollkommene Adam, und seine Mission war die Wiederherstellung der Menschheit. Der erste Schritt war es, seine Braut, Eva, wiederherzustellen. Jesus war ein Mensch, nicht Gott selbst. Wenn er wieder zur Erde kommt, wird er als Mensch kommen in der Position des dritten Adam.

 

Wir wollen die Bedeutung dieser Offenbarungen tiefer verstehen. In der Geheimen Offenbarung gibt es die Prophezeiung über die Hochzeit des Lammes. Gott wollte Adam und Eva im Garten Eden in der himmlischen Ehe segnen. Da dies damals nicht erfüllt wurde, beabsichtigte Gott die Erfüllung dieser Hochzeit mit Jesus. Doch auch Jesus konnte dies nicht verwirklichen wegen des Unglaubens des auserwählten Volkes.

 

Jesus war der zweite Adam. Es war der Wille Gottes, daß er mit der zweiten Eva, seiner wiederhergestellten Braut, in der himmlischen Ehe gesegnet werde. Gott beabsichtigte, daß er eigene sündenlose Kinder haben sollte. Dann wären Jesus und seine Braut zu den Wahren Eltern der Menschheit geworden. Und die ganze Menschheit hätte durch die Verpfropfung mit ihnen Leben erhalten.

 

Jesus warnte das Volk; "Ihr seid von dem Vater, dem Teufel." (Joh. 8:44). Auf Grund des Ausgangspunktes der menschlichen Ge­schichte wurden wir als Kinder Satans geboren. Durch die Wieder­herstellung der Wahren Eltern werden wir als Kinder Gottes, un­seres himmlischen Vaters, neu geboren, mit der vollen Erlösung zu seiner Kindschaft.

 

Der Wille Gottes konnte zurzeit Jesu nicht erfüllt werden. Des­halb kommt er wieder als dritter Adam. Das Hochzeitsmahl des Lammes wird stattfinden. Die Wahren Eltern für die ganze Menschheit wird es in unserer Zeit in Wirklichkeit geben. Gott wird seine wahre Familie auf diese Erde bringen. Alle Menschen werden durch ihre Wahren Eltern neu geschaffen werden. Alle werden fähig sein, sündenlose Kinder zur Welt zu bringen. Das wird geschehen, wenn Jesus Christus wiederkommt. Das Reich Gottes auf Erden wird dann beginnen. Das wird der Tag der Hoffnung sein, der Tag des Kommens des Herrn der Wiederkunft.

Das ist der Tag, an dem Gottes ursprüngliches Ideal zum ersten Mal verwirklicht werden wird. Das ist der Tag, an dem es die Woh­nung Gottes bei den Menschen geben wird. Gott wird voll Freude sein. Sein eigener Sohn wird als vollkommener, dritter Adam eine völlig neue Geschichte hier auf Erden beginnen. An diesem Tag werden wir zum lebendigen Bild Gottes werden. Gott wird sein Reich auf die Erde bringen.

 

Ich gelobe euch aus tiefstem Herzen, daß die Verwirklichung von all dem ganz nahe ist, da die Zeit Gottes erfüllt ist. Die end­gültige Verwirklichung dieses Ideals war sowohl die Hoffnung Gottes als auch die Hoffnung des Menschen.