Seit meinem 16. Lebensjahr erfuhr ich ständig die Gegenwart Gottes. Ich konnte mit der Welt zahlreiche tiefe Erkenntnisse teilen, die Er mir gegeben hat. Am 1. Jänner 1972 sprach Gott wieder zu mir im Gebet. Er sagte mir, ich solle nach Amerika gehen und zu dem amerikanischen Volk über Hoffnung und Vereinigung sprechen.
Ich gehorchte dem Ruf Gottes, kam nach Amerika und begann die "Day of Hope"-Tour. Im Jahre 1972 brachte ich diese Botschaft in sieben amerikanische Städte. Die gegenwärtige Vortragsreihe, die die ganze Nation umfaßt, begann in der Carnegie Hall in New York am 1. Oktober 1973 und wird 21 amerikanische Städte erreichen mit der Botschaft von Hoffnung und Vereinigung.
Nach New York sprach ich in Baltimore, Philadelphia, Boston, Washington D. C. , New Orleans, Dallas, Tampa und Atlanta. Die freundliche Aufnahme, die mir in diesen großen amerikanischen Städten zuteil wurde, bewegte mich tief. Besonders dankbar bin ich den Bürgermeistern und den anderen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die in ihren Gemeinden den "Tag der Hoffnung und Vereinigung" deklarierten.
Meine Reisen durch Amerika zeigten mir ein sorgenvolles Land. Der moralische und geistige Verfall ist tragisch und schockierend. Viele Menschen sind nicht mehr stolz darauf, Amerikaner zu sein. Es scheint, als wäre die amerikanische Nation durch die Watergate-Tragödie tödlich verwundet worden, im Geiste und im Herzen. Wir sind heute Zeugen einer Krise, die in der amerikanischen Geschichte wahrscheinlich ohne Beispiel dasteht. Die Situation ist sehr ernst.
Es ist mehr als eine politische, soziale und ökonomische Krise des Menschen. Das ist nicht nur das Problem des Mannes im Weißen Haus; es ist eine Krise für uns alle.
Am 10. November 1973 unterbrach ich meine Vortragsreihe für zwei Wochen, um nach Korea zurückzukehren. Ich verbrachte diese Zeit in Gebet und Meditation und suchte verzweifelt nach einer Lösung und nach einer neuen Hoffnung für Amerika.
Wir hören heutzutage so viel über die Schwierigkeiten Amerikas - was falsch ist und wer der Schuldige ist, was getan werden sollte und was nicht getan werden kann. Boshafte Anschuldigungen werden zum Hauptbestandteil der täglichen Nahrung in Amerika. Haß und Erbitterung töten das menschliche Herz. Manche Rufe werden laut. "Setzt den Präsidenten ab!" Die Meinungen sind geteilt, und die Diskussionen gehen weiter. Soll der Präsident im Amt bleiben? Soll der Präsident zurücktreten oder vor Gericht gestellt werden?
Wir alle waren Augenzeugen der Ermordung des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy im Jahre 1963. Heute aber ist Amerika dabei, seinen Präsidenten langsam zu töten, und viele erkennen das nicht.
Eine Kugel tötete Kennedy, aber die Nation vereinigte sich in dem gemeinsamen Gefühl der Sorge und der Reue.
Diesmal ist die "Kugel" des Hasses und der Anschuldigungen imstande, nicht nur den Präsidenten zu töten, sondern die ganze Nation mit ihm. In einem Krieg des Hasses ist keiner der Gewinner.
Alle Amerikaner, die sich Gedanken machen, sind sehr besorgt um die Zukunft ihres Landes. Manche glauben auch, daß Amerika von einem ganz verhängnisvollen Schlag getroffen wurde. In diesem kritischen Augenblick in der amerikanischen Geschichte ist es jedoch enttäuschend und seltsam, daß niemand fragt: "Was ist der Wille Gottes?" Amerika wurde verstanden als "eine Nation unter Gott", und wenn das so ist, muß die Antwort von Ihm kommen. Haben wir aufgehört, danach zu fragen?
Ich neige meinen Kopf und lege mein Ohr auf das schlagende Herz Amerikas. Ich höre niemanden, der die Lösung von oben sucht. Wir kritisieren weiter, und die Nation sinkt - wir kritisieren noch mehr, und die Nation fällt weiter hinunter, tief hinein in eine immer größere Gefahr. Nun ist es an der Zeit, daß Amerika seinen Glauben erneuert, der in dem Motto zum Ausdruck kommt "In God We, Trust" (Auf Gott vertrauen wir) Das ist der Geist der Gründerzeit, der Amerika groß und einzigartig macht. Gott segnete Amerika wegen dieses Geistes. Mehr noch, Amerika spielt eine bedeutende Rolle im Plan Gottes für die moderne Welt. Gott verläßt sich heute auf Amerika. Daher ist eine Krise für Amerika eine Krise für Gott. Eine Antwort muß von oben kommen, von Gott, von dem Einen, der die Antwort hat. Ich betete ernsthaft zu Gott und bat Ihn, Seine Botschaft zu offenbaren.
Die Antwort kam. Das erste Wort, das Gott sprach, war "Vergebt".
Amerika muß vergeben. Welche Irrtümer, auch immer begangen wurden, welche Fehler auch immer gemacht wurden, Amerika hat ein edles Werk auszuführen. Amerika muß vergeben. Die Watergate-Affäre ist ein Irrtum: nicht nur der Fehler von einigen wenigen Menschen, sondern ein Fehler der Menschheit, ein Fehler des amerikanischen Volkes. Im Vaterunser heißt es: "Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern". Wenn wir wollen, daß Gott uns vergibt, dann müssen wir zuerst einander vergeben.
Watergate ist nicht nur eine Prüfung für den Präsidenten. Watergate ist eine Prüfung des Glaubens Amerikas. Wie wird diese Nation vor Gott dastehen inmitten einer moralischen Krise? Kann diese Nation, die vor 200 Jahren auf der christlichen Tradition gegründet wurde, heute die gleiche Tradition aufrechterhalten? Kann diese Nation ihren Großmut und gegenseitige Vergebung beweisen? Kann sie lieben? Das ist die Prüfung für das amerikanische Volk. Vor langer Zeit machten die amerikanischen Siedler, die sich an der Küste von Neu England niederließen, viele schwere Fehler. Aber, durch ihr Vertrauen auf Gott konnten sie viele Krisen überwinden. Sie konnten dann Amerika zum Wohlstand führen.
Die Bibel berichtet darüber, daß die Schriftgelehrten und Pharisäer Jesus prüften. Sie brachten eine Frau zu ihm, die gesteinigt werden sollte. Sie war beim Ehebruch ertappt worden. Das Mosaische Gesetz forderte Vergeltung, aber die Botschaft Jesu lautete auf Vergebung. Er erhob sich und sagte zu ihnen: "Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie ...
Da sie aber das hörten, gingen sie hinaus, einer nach dem andern, von den Ältesten an; und Jesus ward allein gelassen und die Frau in der Mitte stehend. Jesus aber richtete sich auf und sprach zu ihr: "Weib, wo sind sie, deine Ankläger?" Hat dich niemand verdammt? Sie aber sprach: Herr, niemand. Jesus aber sprach: So verdamme ich dich auch nicht; gehe hin und sündige hinfort nicht mehr. " (Joh. 8 - 3-1 1). Niemand wagte es, den ersten Stein zu werfen.
Wer unter euch wird den ersten Stein werfen? Das ist jetzt nicht die Zeit, um Steine auf euren Führer zu werfen. Es ist auch nicht die Zeit, euch gegenseitig mit Steinen zu bewerfen.
Ich betete besonders für den Präsidenten Richard Nixon. Ich fragte Gott. "Wie sollen wir uns Richard Nixon gegenüber verhalten'?" Es kam wieder eine, Antwort. Das zweite Wort, das Gott zu mir sprach, war "Liebt. Es ist eure Pflicht, ihn zu lieben." Wir müssen Richard Nixon lieben. Jesus Christus liebte sogar seine Feinde. Sollt ihr da nicht wenigstens euren Präsidenten lieben?
Was macht ihr, wenn ein Mitglied eurer Familie in Schwierigkeiten ist? Kritisiert ihr diesen Menschen dann, zerreißt ihr ihn? Natürlich nicht. Ihr führt ihn. Ihr tröstet ihn. Ihr liebt ihn bedingungslos. Ihr gehört zur amerikanischen Familie, und Richard Nixon ist euer Bruder. Wollt ihr euren Bruder nicht lieben? Ihr müßt den Präsidenten der Vereinigten Staaten lieben.
Diese Nation ist die Nation Gottes. Das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten ist daher heilig. Gott inspiriert einen Menschen und bestätigt ihn als Präsidenten durch den Willen des Volkes. Er legt seine Hand auf das Wort Gottes und wird vereidigt. Zu dieser Zeit erwählte Gott Richard Nixon als Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Daher hat Gott die Macht und Autorität, ihn abzusetzen.
Unsere Pflicht liegt einzig und allein darin, daß wir die Führung Gottes in dieser Sache suchen und das Amt selbst unterstützen. Laßt uns das Vertrauen haben, daß Gott sprechen wird, wenn Er beschließt, die Person Seiner Wahl zu entlassen.
Ich setzte mein Gebet fort, und das dritte und letzte Wort, das Gott zu mir sprach, war "Vereinigt euch. Amerika muß sich vereinigen".
Laßt uns eins werden im Geiste der Vergebung. Vereinigt euch im Geiste der Liebe. Es ist nun Zeit für die Reue der Nation. Liebe ist die Kraft, die vereinigen kann. Früher wußte Amerika wie man zusammenfinden muß, um eine kraftvolle Nation des Guten auf der Erde zu schaffen. Amerika ist ein schönes Land, eine Nation aller Nationalitäten, aller Rassen und aller Religionen, die alle vereinigt sind in einem funktionierenden Ganzen. Die Kraftquelle war die Liebe und das Vertrauen auf Gott und ineinander.
Die heutige Krise in Amerika kann überwunden werden. Wir müssen unser Vertrauen auf Gott neu beleben und uns wieder in Liebe vereinigen. Das Schicksal Amerikas ist untrennbar verbunden mit dem Schicksal der Welt. Das Wohl Amerikas hängt mit dem Plan Gottes zusammen. Gott wählte diese Nation als Seinen Streiter in Seiner Vorsehung von heute. Angesichts der 200-Jahr-Feier in ein paar Jahren prüft Gott jetzt Amerika durch das Watergate-Problem. Amerika muß die Einheit in Liebe und Vergebung beweisen. Laßt uns unseren Glauben an Gott erneuern, denn darauf beruht die Kraft Amerikas. Amerika muß nach dem Willen Gottes leben. Es gibt keine Alternative.
Wer bin ich, daß ich so zum amerikanischen Volk sprechen kann? Ich habe nicht einmal die amerikanische Staatsbürgerschaft. Ich bin ein Koreaner, ein Gast.
Ich rede jedoch so, weil ich Amerika genau so liebe wie mein eigenes Land. Dies ist ein Land, das Gott liebt. Und ich liebe Gott, und er ist unser Vater im Himmel. Wo auch immer Gott, mein Vater, wohnt, dort ist mein Land. Ja, das Land des Vaters gehört auch dem Sohn. Amerika gehört denen, die es am meisten lieben. Ich bin genauso um das Wohl Amerikas besorgt wie um mein eigenes Wohl. Das ist der Grund für meinen Mut, zu dieser Frage Stellung zu nehmen.
Außerdem wartete ich; ich wartete lange. Ich hoffte, irgendein großer geistiger Führer oder Evangelist Amerikas würde Amerika um Gott versammeln über das Problem Watergate in dieser stürmischen und bedrückenden Zeit.
Es erhob sich jedoch kein geistiger Führer Amerikas, um zur Einheit aufzurufen. Ich hörte keine klare Stimme in der Wüste, die dies den Amerikanern zurief. Zu dieser Zeit sprach Gott nochmals zu mir: "Fürchte dich nicht! Denke an Jona in Ninive. Rede!" Und ich gehorchte.
Und deshalb handle ich so.
Als Gründer der internationalen Vereinigungskirche habe ich die nächsten 40 Tage, beginnend mit dem 1. Dezember 1973, als eine Zeit des Betens und Fastens für unsere Mitglieder auf der ganzen Welt erklärt.
Wir sind dabei entschlossen, unsere Nation aufzuwecken, damit dieser nationale Notstand wahrgenommen wird. Amerika muß sich angesichts der durch Watergate verursachten schweren Krise vereinigen in seiner christlichen Tradition der Liebe und Vergebung. Damit beginnen wir dieses nationale Beten und Fasten für die Watergate-Krise als den einzigen Weg, diese Nation zu heilen und zu vereinigen.
Das ist tatsächlich eine Zeit der Bestürzung und der moralischen Krise. Es ist aber auch eine große Gelegenheit für Amerika, eine Gelegenheit für das amerikanische Volk, Amerikas wahre Größe im Glauben und seinen wahren Mut zu beweisen. Bedeutende Völker haben in der Geschichte ihre Größe nicht während der normalen Situation, sondern in Krisenzeiten bewiesen.
Das ist die Zeit, in der das amerikanische Volk handeln muß als ein großes Volk, das Vertrauen auf Gott hat. Dann wird dieser Tag ein Tag der neuen Hoffnung und der Vereinigung sein.
"In God We Trust" (Auf Gott vertrauen wir). In diesen vier Worten liegt Amerikas Schlüssel zum Überleben und zum Wohlstand. Amerika muß nach dem Willen Gottes leben, und Gottes Gebot an diesem Kreuzungspunkt in der Geschichte Amerikas lautet: "Vergebt, liebt, vereinigt euch! "