Absolute Werte und die Grundpfeiler einer neuen Weltfriedensordnung

5. PWPA und 19. ICUS Konferenz

Reverend Sun Myung Moon

20. August 1992

Seoul, Korea

Von der englischen Vorlage ins Deutsche übertragen von Johannes Stampf

Sehr verehrter Herr Vorsitzender, Gelehrte aus aller Welt, verehrte Gäste, meine Damen und
Herrn!

Es ist mir eine große Ehre, diese Plenarsitzung der 19. Internationalen Konferenz zur Vereinigung der Wissenschaften (ICUS) und die 5. Professoren Weltfriedensakademie (PWPA) eröffnen zu dürfen. Von ganzem Herzen heiße ich Sie alle in meinem Heimatland Korea willkommen.

Im vergangenen Jahr hielten wir zusätzlich zur ICUS noch zwei weitere Konferenzen ab, die Konferenz der Interreligiösen Föderation für Weltfrieden (IRFWF) und die Konferenz der Föderation für Weltfrieden (FWF). Diese beiden Organisationen wurden errichtet, um an einer Erneuerung der Weltfriedensordnung zu arbeiten. Die IRFWF wendet sich im Besonderen der Vereinigung der Weltreligionen zum Zwecke des Weltfriedens zu. Im erst kürzlich stattgefundenen Golfkrieg wurden wir Zeugen, wie schnell religiöse Kriege ausbrechen und globale Konflikte verursachen können.

Bis zum heutigen Tag haben Politiker religiöse Konflikte oft für ihre eigenen Zwecke missbraucht. Die Religionen waren machtlos und verwirrt und sie verstanden ihre Verantwortung in Bezug auf den Weltfrieden nicht klar genug. Durch die IRFWF kommen die Leiter der Weltreligionen in Harmonie zusammen, um Führer für den Weltfrieden zu werden.

In jeder Kultur sollte die Religion die Rolle des Gewissens einnehmen und einen Standard für Rechtschaffenheit setzen. Während jede Religion natürlich stolz auf ihre eigenen Lehren und Traditionen ist, besitzt sie auch universelle Elemente, die von Gott kommen. Der eine Gott ist der Gott aller Religionen. Daher müssen sich die Religionen selbst reinigen und sich durch diese universellen Prinzipien emporarbeiten. Der zentrale Wert in der Religion ist die wahre Licbe, die als "Leben zum Wohle anderer" (deines Nächsten) beschrieben werden kann. Der Einzelne lebt zum Wohle der Familie, die Familien leben zum Wohl der Gemeinschaft, die Gemeinschaft zum Wohl der Nation und die Nation zum Wohl der Welt und der Menschheit. In diesem Sinne lebt auch meine Religion zum Wohl anderer Religionen. Dieses Prinzip entspricht der Wahrheit.

Der Ursprung dieses universellen Prinzips ist Gott selbst. Als Er die Schöpfung schuf, investierte Er sich ohne etwas zurück zu halten in sein Schöpfungswerk. Die ganze Geschichte hindurch war es kein anderer als Gott selbst, der sich immerfort für die Rettung und Erlösung der Menschen aufopferte, die ihrerseits nach ihrem eigenen Gutdenken lebten. Die Religionsgründer, die Propheten und die Heiligen, die den Willen Gottes kannten, folgten den Prinzipien Gottes, selbst unter Einsatz ihres eigenen Lebens.

Nicht darauf bedacht die Wahrheit für sich selbst zu behalten, gingen sie den Weg der Opfer
und Entbehrungen, um anderen die Wahrheit zu bringen. Moses, Konfuzius, Buddha, Mohammed, Sokrates und Jesus sind sehr schwierige Wege unter großer Verfolgung gegangen, und sie wurden verfolgt während sie lehrten. Unter Einsatz ihres Lebens versuchten sie die Menschheit zu erleuchten und zu befreien.

Die Föderation für Weltfrieden (FWF) ist eine kooperative Föderation für Politiker und nationale Organisationen. Die heutige Welt hat im trennenden Nationalismus keine Zukunft. Das Aufflammen ethnischer Grausamkeiten in Osteuropa zeigt klar die destruktive Natur des Nationalismus. Nationalstolz ist nur richtig und gut, wenn er sich in den Dienst der gesamten Menschheit stellt. Der Nationalismus, der "Meine Nation zuerst!" auf seine Fahnen schreibt und lehrt, andere Völker entwürdigen und hassen zu können, stellt sich gegen das universelle Prinzip der Nächstenliebe und eines Lebens zum Wohle des anderen. Alle "Ismen" jedoch, die sich gegen das universelle Prinzip stellen, befinden sich auf dem Weg des Niederganges.

Heute beobachten wir den Trend, dass sich mehrere Nationen zusammenschließen, beispielsweise in Europa (EU). Dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren noch verstärken. Überall auf der Welt werden derartige Gemeinschaften entstehen: Die vereinigten Staaten von Europa, die Vereinigung ostasiatischer Länder, die Vereinigung islamischer Länder, die Vereinigung afrikanischer Länder, die Vereinigung von Nord- und Südamerika.

Damit Politiker über ihre nationalen Interessen hinausgehen können, müssen sie Werte anerkennen, die mehreren Nationen gemeinsam sind. Was kann die europäischen Nationen zusammenführen? Wirtschaftliche Interessen allein sind nicht ausreichend. Auch gibt es noch zahlreiche umstrittene Punkte und Streitigkeiten zwischen den Industrienationen und Nationen, die sich auf die Agrarwirtschaft stützen. Soziale Belange sind ein weiterer Streitpunkt. Wenn wir in der europäischen Gesellschaft einen gemeinsamen Nenner finden wollen, so ist das das christliche Erbe und die christliche Kultur. Verglichen mit dem mittleren oder dem fernen Osten zeigt sich, dass Europa viele historisch gewachsene Gemeinsamkeiten hat, unter denen die christliche Kultur eine ganz zentrale Rolle spielt.

Diese christliche Kultur bildet heute einen Gutteil der Heimat des intellektuellen, sozialen, politischen und künstlerischen Erbes Europas. Dennoch ist das europäische Christentum geplagt von schmerzvollen historischen Spaltungen. Wir wissen, dass Konflikte wie in Nordirland und im früheren Jugoslawien von ungelösten Konflikten zwischen Protestanten, Katholiken und Orthodoxen Bekenntnissen herrühren. So sind religiöse Harmonie und Einheit unbedingte Voraussetzungen für politische Einheit und sozialen Frieden.

Die Erneuerung der Weltfriedensordnung wird aus einer Gemeinschaft von Nationen hervorkommen, die von einer gemeinsamen Religion und Kultur zusammengehalten wird, die auch die politischen und ökonomischen Beziehungen durchdringt. Ich habe diesen Trend bereits vor vielen Jahren erkannt. Aus diesem Grund habe ich mich seit über vierzig Jahren in interreligiöse Aktivitäten des Dialoges und der Harmonie investiert. Um einer Erneuerung der Weltfriedensordnung näher kommen zu können, müssen wir einen Weg finden, Religionskriege dauerhaft zu verhindern.

Um dieses Problem lösen zu können, habe ich in mühsamer Arbeit und mit größter Sorgfalt ein Fundament gelegt, das alle Religionen umarmen kann. Bevor ich meine Aufgabe in Angriff nahm, brachte ich die Prinzipien, die mir in einer Offenbarung mitgeteilt wurden, vor Jesus, Buddha, Konfuzius und Mohammed in der geistigen Welt und sie bestätigten mir deren Richtigkeit und Bedeutung. Heute kennen Leiter aus allen Religionen die Richtigkeit dieses Prinzips und sehen, dass, um eine friedliche Welt errichten zu können, im Sinne dieses Prinzips positive Schritte zueinander gemacht werden müssen. Es ist meine mir von Gott übertragene Aufgabe, diese Welt zu einer Einheit unter Gott zu führen.

Die Interreligiöse und internationale Föderation für Weltfrieden (IIFWP) und die Föderation für Weltfrieden (FWF) werden wie Geist und Körper zusammenarbeiten. Bis heute erlaubten es die gefallen Menschen ihren körperlichen Sehnsüchten und Bedürfnissen, ihr Leben zu regieren und so eine Welt von Egoisten entstehen zu lassen, in der es möglich ist andere zum eigenen Nutzen zu missbrauchen. Das ist die Hölle auf Erden. Nur eine kleine Anzahl von Menschen folgte der Stimme ihres Gewissens, die sie anhielt das Wahre, Schöne und Gute zu tun und den Versuchungen des Körpers zu widerstehen. Nur solche Menschen können Gott treffen und den Himmel auf Erden finden.

In gleicher Weise waren es nur wenige Politiker, die auf die Stimme der Religion gehört haben. Mitten im lauten Geschrei von Forderungen und Protest wurde die Stimme des Gewissens, der Moral und der geistigen Werte nur sehr schwach und leise vernommen. Im Westen wie im Osten versuchten Politiker den Wohlstand auf ökonomische und politische Fundamente zu stellen, ohne Gott miteinzubeziehen. All ihre Bemühungen aber blieben erfolglos. Keine Nation kann gedeihen ohne Gott.

Gott segnet die Nationen, die Glauben, Moral und das Prinzip der Liebe zum Nächsten hochhalten. Die Politiker jedoch haben ihren Blick nur auf die Erde gerichtet und wenden sich von himmlischer Einflussnahme ab. Kommunistische Führer versuchten 70 Jahre lang vergeblich eine blühende Kultur ohne Gott zu errichten, aber ihre Nationen sind heute bankrott. Auch die Nationen des Westens werden von einem Konjunkturrückgang, von Kriminalität und sozialem Zerfall geplagt. Diese Probleme können nicht gelöst werden, solange die Leiter dieser Nationen nicht ihre Augen öffnen und die wahren Ursachen erkennen.

Wenn die religiösen Führer zum Wohle eines Weltfriedens unter Gott vereinigt sind, werden auch die Politiker diesen Lehren der Religion folgen. Dann, und nur dann erst, werden soziale und ökonomische Probleme gelöst werden können und die Nationen der Welt werden sich ganz natürlich finden und sich gemeinsam auf den Weg des Friedens begeben. Die Föderation für Weltfrieden wird dort erfolgreich sein können, wo die Vereinten Nationen und zahlreiche andere Organisationen versagt haben, denn sie hat das nötige Fundament.

Die Gelehrten spielen eine ganz wichtige Rolle in der Errichtung einer neuen Friedensordnung. Um eine abgerundete Bildung von Individuen sicherstellen zu können, ist eine enge Kommunikation aller Segmente der Gesellschaft nötig. Menschen müssen immer eng miteinander kooperieren, um Individuen hervorzubringen, die zivilisierte Familien, Kirchen, Schulen und Gesellschaften entwickeln. Die großartigste Aufgabe unserer Generation ist es, eine gut abgerundete Bildung für das Entstehen eines vielseitigen, "globalen Dorfes" zu implementieren.

Sie, Gelehrte aus aller Welt, bilden das Schatzhaus des Wissens in dieser Gesellschaft. Ihre Studenten lernen mehr von Ihnen selbst als von dem Wissen, das Sie weitergeben. Schüler imitieren die Gewohnheiten ihrer Lehrer und sie übernehmen die Haltung ihres Lehrers der Gesellschaft gegenüber und sind tief beeinflußt von seinem Wertverständnis. Sie als Professoren, müssen in ihrer Lehrerposition zu nachahmenswerten Beispielen für die Zukunft werden. Ihre Mission eine neue kulturelle Tradition zu errichten, die im absoluten Wert der wahren Liebe gründet, ist außerordentlich wichtig.

Wie Sie alle wissen, ist diese Konferenz ein Teil des ersten "Welt Kultur und Sportfestes" (WCSF). Dieses Fest ist ein historisches Ereignis, das die spirituelle Kultur der Menschheit auf ihrer Suche nach wahren Werten zum Glück der Menschheit leitet und einen Weg zu einer neuen Welt des Friedens und der Harmonie zwischen Gott, dem Menschen und der Natur aufzeigt. Es ist ein Fest, bei dem sich Gelehrte, religiöse Führer, Journalisten, Politiker und Jugendführer aus aller Welt als Mitglieder der globalen Gesellschaft zusammenfinden, und gemeinsam mit ihrer Weisheit und ihrem praktischen Verständnis für die Vereinigung der Menschheit arbeiten.

Am 25. August werden ungefähr 30.000 Paare aus allen Weltregionen hier die heilige Ehesegnung empfangen und geloben, eine neue Familientradition ausgerichtet auf Gott zu errichten. Die Familie ist die zentralste Einheit der Gesellschaft. Die Lösung aller sozialen Probleme nimmt ihren Anfang mit der Lösung der Probleme innerhalb der Familie. Das Ideal einer 'Weltfamilie in wahrer Liebe', die jegliches Rassendenken übersteigt, steht in direktem Bezug zum Erreichen einer friedvollen Welt. Die Teilnehmer geloben, beispielhafte, auf Gott ausgerichtete Paare und Familien zu werden, um so als substantielles Muster für Ethik und Moral dienen zu können. Auf diesem Weg werden ideale Familien, friedfertige Sippen und Nationen und schließlich eine friedvolle Welt als sichtbare Frucht der wahren Liebe entstehen.

Die Tatsache, dass 60.000 Menschen aus aller Welt sich hier versammeln werden, um die Ehesegnung zu empfangen, symbolisiert Einheit unter Gott und den Wahren Eltern. Ich lade hiermit auch jeden einzelnen unter Ihnen ein, an dieser historischen Segnungszeremonie teilzunehmen.

Zum Schluß möchte ich Ihnen noch zwei Projekte vorstellen, die ich auch unterstütze. Das eine ist ein Projekt des ICF (International Cultural Found) eine Enzyklopädie fertigzustellen, um so die Weisheit der Menschheit für das 21. Jahrhundert an einem Ort zu sammeln. Das zweite ist die Bildung einer Universitäts-Föderation, um so einen weltweiten Wissensaustausch, sowie einen Austausch von Professoren und Studenten zu ermöglichen. Diese beiden neuen Projekte werden einen großartigen Beitrag zur Errichtung einer "Global Village Culture" für die Zukunft leisten.

Ich möchte abschließend noch einmal meinen Dank allen aussprechen, die zu dieser bedeutungsvollen Konferenz hier nach Seoul gekommen sind. Besonders dankbar bin ich Dr. Gerholm, für seine aufopfernde Arbeit als ICUS Vorsitzender, sowie Dr. Kaplan, der mit vollem Einsatz die weltweite Entwicklung der PWPA (Professors World Peace Academy) vorantreibt.

Mögen Ihre Diskussionen in dieser Konferenz sehr fruchtbar sein.

Ich bete um Gottes Schutz und Segen für Sie und Ihre Familien.