Assembly 2001:
Die Suche nach Lösungen für kritische globale Probleme
Globale Verbrechen: Krise und Hoffnung

Interreligiöse und internationale Föderation für den Weltfrieden (FFWPU)
World Association of Non-Governmental Organisations (WANGO)

19.-21. Oktober 2001

Eröffnungsansprache von Reverend Chung Hwan Kwak

Ins Deutsche übertragen von Johannes Stampf

Meine sehr verehrten Leiter aus aller Welt, Botschafter des Friedens, Teilnehmer aus über 100 Nationen, meine Damen und Herrn!

Es ist mir eine große Ehre die Eröffnungsrede zu dieser Konferenz, die von IIFWP und WANGO gesponsert wird, zu halten. Sie haben sich trotz Ihrer vollen Terminpläne die Zeit genommen hierher zu kommen und an dieser Konferenz teilzunehmen. Ich glaube jedoch, dass es in der heutigen Zeit keine wichtigere und dringendere Aufgabe gibt als die, die wir in dieser Konferenz zum Thema machen. Unsere Welt befindet sich in einer Krise und wir haben uns aus allen Kontinenten hier versammelt, weil uns eine gemeinsame Sorge bewegt und weil wir unsere Verantwortung wahrnehmen möchten nach Lösungen für die kritischen Probleme unserer Zeit zu suchen.

Seit dem 11. September befinden wir uns in einer Krise bedeutenden Ausmaßes. Menschen sterben, Herzen sind gebrochen, feindschaftliche Gefühle brechen auf. Lösungen werden gesucht, Menschen rücken näher zusammen und Ressourcen und Möglichkeiten werden auf der Suche nach Lösungen einbezogen und abgewogen. Aber ich glaube, wir alle wissen, dass die Wurzeln dieser Krise tief hinunter reichen und dass die Lösungen nicht einfach auf politischem oder militärischem Wege herbeigeführt werden können.

Wir sehen kritische Probleme einer Nation oder der Welt oft als politische oder ökonomische (wirtschaftliche) Probleme. Während diese Probleme sicherlich auch teils politischer und ökonomischer Natur sein mögen, können ihre Ursachen aber noch weit tiefer liegen.

Die IIFWP (Internationale und interreligiöse Föderation für den Weltfrieden) betont die Sichtweise, dass die Familie die grundlegendste soziale Institution darstellt. Das bedeutet, dass das Wohlergehen einer Nation ihre Wurzeln im Wohlergehen der Familien dieser Nation hat. Wenn daher die Familien einer Nation stabil und tragfest sind, so ist auch diese Nation stabil und tragfest.

Ich weiß, dass Ihnen bekannt ist, dass der Zusammenbruch der Familien zu einer sehr weit gestreuten Vielfalt von sozialen Problemen führt. Statistiken belegen die starken Zusammenhänge zwischen Familienzusammenbruch und der Zunahme von Gewalt, kriminellen Handlungen, Heimatlosigkeit, Arbeitslosigkeit, Armut und geistigen sowie körperlichen Krankheiten. Der Zerfall der Familie führt auch zu einem Rückgang der Produktivität einer Nation. Während wir versuchen mögen soziale Probleme zu lösen ohne den Familienfaktor entsprechend zu berücksichtigen zeigt sich immer klarer, dass sich der erhoffte Erfolg nicht einstellt.

Auch wenn einige Nationen reiche materielle Ressourcen, großen militärischen oder ökonomischen Einfluss besitzen mögen, wahre Macht und wahre Autorität ist vom Wesen her moralischer und spiritueller Natur. Wenn wir üblicherweise über die Macht einer Nation sprechen, so denken wir an deren militärische oder wirtschaftliche Überlegenheit. Wahre Macht und wahre globale Autorität jedoch ist mit der moralischen und geistigen Macht eng verbunden. Wenn daher beispielsweise eine Nation eine vorbildhafte Lösung für die Probleme der Familien und der Jugend findet - Probleme, die heute viele Nationen plagen - so wird sie moralisch und sozial eine Führungsrolle einnehmen und andere werden diesem Vorbild folgen können.

Wie Ihnen bekannt ist, sind Weltfriede und die Erneuerung der Nationen ein grundlegendes Ziel der IIFWP und darüber hinaus wesentlicher Bestandteil der lebenslangen Mission ihres Gründers, Reverend Dr. Sun Myung Moon. Er hat sein ganzes Leben einem Ziel gewidmet: der Errichtung dauerhaften Friedens. Seine Strategie war dabei immer gerade heraus und unveränderlich.

Erstens: Der Weltfriede beginnt mit der persönlichen Verwandlung von Individuen, die durch ihre persönliche Beziehung zu Gott erneuert wurden.

Zweitens: Weltfriede hat sein Fundament in der Familie, in der die wesentlichsten persönlichen und öffentlichen Tugenden erlernt werden. Die Familie ist die Schule der Liebe und der Moral.

Drittens: Dauerhafter Friede kann nur dann zustande kommen, wenn die Menschen lernen für andere zu leben, ihre selbstbezogene Lebenshaltung überwinden und das Ideal der Wahren Liebe praktizieren.

Viertens: Die trennenden Barrieren zwischen den Menschen müssen überwunden werden, die Barrieren zwischen Hautfarbe, Nationalität, Religion, Sprache und Kultur.

Diese Grundprinzipien liegen der IIFWP am meisten am Herzen. Sie lenken ihre weltweiten Programme und sind auch formgebend für den Zugang zur Lösung der momentanen Krise.

Letztlich kann Friede nicht mit Macht oder einer anderen äußerlichen Anstrengung gesichert werden. Wahre Sicherheit kommt von der Auflösung des historischen Hasses und mit dem Bestreben nach gegenseitiger Fürsorge und Liebe. Der einzige sichere Weg zum Frieden erfordert, die Missverständnisse und Ressentiments, die Individuen, Familien, Stämme, Völker und Nationen im Lauf der Geschichte angehäuft haben, zu beenden. Besonders Religionen und deren Führer müssen in sich gehen und erforschen, ob sie Gottes Liebe für alle Menschen über Nation, Religion und Rasse hinaus gelehrt haben. Wenn nicht, so sollten sie bereuen.

In jüngster Zeit wurden wir vom Unglück dazu gezwungen zu einer Mission des Friedens und der interreligiösen Harmonie zu erwachen. Geistliche Führer aller Religionen der Welt sollten alle Menschen anleiten einander über religiöse und rassische Grenzen hinweg zu respektieren, zur Harmonie zu finden und zusammenzuarbeiten. Auf keinem anderen Weg kann Hass gelöst und Friede sichergestellt werden. Macht und Gewalt genügen nicht.

Die meisten von Ihnen wissen, dass Reverend Sun Myung Moon nun seit fast 50 Jahren ein Leiter ist, der den interreligiösen Dialog sehr in den Vordergrund stellt und der unaufhaltsam die Menschen lehrt dasselbe zu praktizieren. Die Förderung interreligiöser Harmonie und Zusammenarbeit ist für ihn die unbedingte Voraussetzung sowohl für geistliche Leiter als auch für Gläubige. Das ist seine Tradition. Friede unter den Nationen erfordert Frieden unter den Religionen.

Lange vor der Errichtung der IIFWP, bereits seit den 50er Jahren, widmete sich Reverend Moon der Überwindung der tragischen Barrieren, die Gläubige verschiedener Religionen voneinander trennten, und nicht nur der Barrieren, die zwischen denen unterschiedlicher Religionen stehen, sondern auch denen, die zwischen Gläubigen innerhalb einer Religion bestehen. Die erste Gemeinschaft, die er 1954 offiziell ins Leben rief, zielte auf die Lösung der bitteren Feindseligkeiten und des Wettbewerbs ab, der zwischen christlichen Sekten und Bekenntnissen bestand. Als er dann, um die Leiter seiner Bewegung auszubilden und zu trainieren, in New York eine Hochschule gründete, holte er Leiter und Lehrer aller Religionen, um seine Studenten zu lehren. Lange bevor der interreligiöse Dialog zur Selbstverständlichkeit wurde rief er eine breite Palette von Programmen und Initiativen ins Leben, um die Barrieren, die zwischen den Religionen bestehen, abzureißen. Er wußte ganz genau, dass Religion am Herzen der menschlichen Identität liegt, und dass sie in vielerlei Weise für die Formgebung menschlicher Einstellung und menschlichen Tuns fundamentaler ist als Rasse, Nationalität oder Kultur.

Er erkannte auch, dass zahlreiche Konflikte, die unsere Welt heute plagen, eine religiöse Dimension besitzen. Können wir den interreligiösen Konflikt nicht lösen und echten Respekt und Zusammenarbeit zwischen den Religionen errichten, so wird dauerhafter Friede nicht möglich sein. Aufgrund der weitreichenden Bedeutung des interreligiösen Dialoges und der Harmonie unter den Religionen wird die IIFWP alles zur Verbesserung und Förderung der interreligiösen Zusammenarbeit tun.

Dasselbe Ideal gilt auch für Nationen, Rassen, ethnische Gruppen und Kulturen. Die Geschichte der Abspaltungen und Konflikte, die in den Unterschieden von Rassen, Religionen, ethnischen Gruppen, Nationen und Kulturen ihre Basis hat, ist äußerst tragisch. Diese Ära muss einem Ende zugeführt werden. Es ist unumgänglich, dass wir in dieser Zeit einen globalen Blick erwerben und ein Bewußtsein für die Werte in den Kulturen und den Wert anderer Kulturen, Nationalitäten, Rassen und ethnischen Gruppen erkennen. Wir sollten uns dessen bewußt sein, dass sich alle Menschen, gleich welcher Hautfarbe, Nation oder Kultur, in ihrem Herzen nach Frieden, Liebe und dem Guten sehnen.

Aber wie wichtig und bedeutend interreligiöse und internationale Zusammenarbeit auch sein mögen, es gibt da einen Bereich, der für die Erreichung wahren und dauerhaften Friedens eine noch bedeutendere Rolle spielt, nämlich, der Bereich, den wir als geistige Welt bezeichnen. Auch wenn dieser Bereich in unserem heutigen wissenschaftlichen und materiell betonten Zeitalter größtenteils übersehen und außer Acht gelassen wird, ist es eine Tatsache, dass religiösen Propheten und Heilige die gesamte Geschichte hindurch von einer Welt sprachen, die über dieser Welt steht und die mit unseren physischen Sinnen nicht wahrgenommen werden kann. Religionen lehren ein Leben über den Tod hinaus. Sie betonen, dass es eine Verbindung zwischen der Qualität des Lebens auf Erden und der Welt nach unserem physischen Tod gibt und dass die Art wie wir unser Leben hier auf Erden führen einen Einfluß auf die Lebensqualität danach hat. Leben wir hier in Egoismus und Korruption und verneinen wir Gott und die Stimme unseres Gewissens, so schaffen wir uns damit keine Grundlage für ein glückliches Leben in der Welt danach. Leben wir aber auf dieser Welt ein selbstloses Leben und folgen wir der Stimme unseres Gewissens, dann werden wir in der anderen Welt in Frieden leben.

Reverend Moon hat immer die Wichtigkeit, über die geistige Welt Bescheid zu wissen hervorgehoben und er lehrte auch immer die Relevanz der geistigen Welt zu allen Vorkommnissen und Ereignissen auf dieser Welt. Er lehrt, dass ein umfassendes Verständnis der Realität oder des gesamten Kosmos auch die geistige Welt einschließen muss. Auf der Basis dieses Verständnisses gründete er im vergangenen Jahr in Korea die "Föderation für kosmischen Frieden und Vereinigung" und ermunterte die Leiter der Welt die Realität des Lebens nach dem körperlichen Tode bereits zu Lebzeiten anzuerkennen, nicht erst, wenn die Zeit des Todes näher rückt. Niemand von uns kennt den Zeitpunkt des eigenen Ablebens. Daher sollten wir zu jeder Zeit in Rechtschaffenheit und Demut leben.

Die IIFWP ermuntert die Leiter aus allen Bereichen, Religion, Politik, akademischer Bildung, Medien, Dienst an der Allgemeinheit der NGO's usw. eine Haltung des "Lebens zum Wohle anderer" einzunehmen, das die Barrieren, die die Menschen trennen, niederzureißen vermag. Das bedeutet auch, die Barrieren, die von Rasse, Nationalität und Religion stammen, zu überwinden.

Überall auf der Welt gibt es solche Botschafter des Friedens, die diese Ideale in ihrem täglichen Leben hochhalten und in die Tat umsetzen, indem sie ihrer Nation, ihrer Gesellschaft und ihren Familien dienen. Viele von ihnen sind gemeinsam mit Leitern aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen heute hierher gekommen, um an dieser Assembly 2001 teilzunehmen.

Ich hoffe und ich bete, dass Sie alle durch diese Assembly 2001 eine Bereicherung und Inspiration erfahren können.

Ich danke Ihnen nochmals für Ihre Teilnahme in dieser Suche nach Lösungen für die Krisen der heutigen Welt. Danke für Ihren Einsatz zur Errichtung des Weltfriedens. Die Welt braucht Ihre Weisheit und Ihre Hingabe.

Möge Gott Sie und alle Menschen auf Erden segnen.