Juden, Christen
und Muslime unterzeichnen am 18. Mai 2003 die
Jerusalem-Erklärung
Nachdem die Geistlichen der American Clergy Leadership Conferenz (ACLC) als Zeichen ihres erweiterten Verständnisses über die volle Mission Jesu und der Geschichte des Kreuzes in ihren Kirchen das Kreuz gegen eine Krone für Jesus ausgetauscht hatten, begaben sie sich auf eine historische Versöhnungsreise nach Israel
Zwischenstopp der
ACLC-Pilgerfahrt in Rom
Auf
ihrem Weg nach Jerusalem machten die Pastoren und Kirchenleiter aus den
Vereinigten Staaten vom 13.-15. Mai einen dreitägigen Zwischenstopp in Rom und begaben sich auf
die Spuren der Gründer der Christenheit. Besonders beeindruckend für die
Teilnehmer war der Besuch des Circus Maximus und anderer Örtlichkeiten, wo viele
frühe Christen wegen ihrer Religionszugehörigkeit einen grausamen Tod fanden.
Während eines Gebetstreffens in der Gefängniszelle im Forum Romanum, in der
Petrus und Paulus nacheinander gefangen gehalten worden waren, konnten sich die
Teilnehmer tief in die schwierige Situation der Gründerväter des Christentums
hineinversetzen und diese Erfahrung mit ihrer eigenen Mission in den Vereinigten
Staaten, dem "Römischen Reich" unseres Zeitalters, verbinden. - Andere
Besucherziele waren der Vatikan und berühmte Kirchen und Monumente aus der
christlichen Geschichte Roms. Die American Clergy Leadership Conference (ACLC),
ein von Rev. Moon initiierter Zusammenschluss von Geistlichen und religiösen
Leitern, ist der Veranstalter dieser Pilgerfahrt.
In
Israel angekommen begaben sich die Pastoren auf die Spuren des historischen Jesus. Auf dem Programm
standen das Tote Meer, der See Genezareth, der Garten Getsemane und andere
historische Stätten. Am Berg der Seligpreisungen wurden Jesu Worte aus der
Bergpredigt laut gelesen.
Besonders stark fühlten die Teilnehmer die Anwesenheit und geistige Führung Jesu
im Kerkergewölbe der Petruskirche in Gallicantu. Dort stand das Haus des
Hohenpriesters Kaiphas, in dessen Kerker Jesus zum ersten Mal verhört wurde.
Höhepunkt der Pilgerfahrt war eine Tageskonferenz im Hyatt Regency Hotel von
Jerusalem am 18.05., zu dem höchste jüdische und muslimische Würdenträger
geladen waren. Trotz äußerst widriger Umstände - ein palästinensischer
Selbstmordattentäter hatte sich am selben Morgen in der Nähe des Hotels in die
Luft gesprengt und sieben Israelis mit in den Tod gerissen; eine radikale Gruppe
extremistischer Juden versuchte dreimal in das Hotel einzudringen und die
Konferenz zu sprengen - kamen alle geladenen Gäste, 131 Repräsentanten des
Christentums, über 120 des Judentums und 10 des Islams. Der israelische
Friedensbotschafter Dr. Glaubach eröffnete die Konferenz. Die Eröffnungsrunde
stand unter dem Titel "Vergebung, Liebe und Versöhnung". Erzbischof Stallings
aus den USA erläuterte, dass Christen die wahre Bedeutung des Kreuzes nie
richtig verstanden haben. Deshalb haben die Geistlichen die Kreuze in ihren
Kirchen abgenommen und sind nach Jerusalem gekommen, um sich mit dem Judentum
als "älterem Bruder" auszusöhnen. Christen müssten für ihre Rolle in der langen
und schmerzhaften Geschichte des Antisemitismus bereuen, die im Holocaust ihren
Höhepunkt erreichte. Gleichzeitig erklärte er den anwesenden Rabbinern, dass
Jesus von seinem eigenen Volk angenommen und geliebt werden wollte, und dass er
von Gott auf Erden gesandt wurde, um das Himmelreich auf Erden zu errichten. -
Dr. Andrew Wilson, ACLC Mitglied mit jüdischem Hintergrund, analysierte in
einem Vortrag die Gründe, warum Jesus in seiner Zeit auf so viel
Unverständnis und Ablehnung stieß. Vertreter aller drei abrahamitischen
Religionen sollten in der Lage sein, Jesus als ihren Bruder in Liebe zu umarmen,
nur so könne der tiefe Konflikt zwischen den drei Bruderreligionen überwunden
werden. Gleichzeitig kritisierte er das Unvermögen des Christentums, seine
eigenen jüdischen Wurzeln in angemessener Weise zu würdigen und zu schätzen. -
Erzbischof Stallings lud dann den ranghöchsten Rabbiner zur gemeinsamen
Unterzeichnung der
Jerusalem Erklärung
ein. Nachdem sich der Rabbiner den Inhalt von Friedensbotschafter Dr. Shalev auf
hebräisch genau hatte erklären lassen, sagte er, er würde unterschreiben, wenn
auch sein muslimischer Bruder, der Imam, unterschreiben würde. Daraufhin stand
der Imam ohne zu zögern auf und alle drei, als Vertreter des Judentums,
Christentums und des Islam, unterschrieben die Jerusalem-Erklärung, gefolgt von
allen anderen Teilnehmern der Konferenz. -
Während des Abschiedsbanketts stellte ein Rabbiner einen jüdischen Vater vor,
dessen 19-jähriger Sohn durch ein Selbstmordattentat tödlich verletzt worden
war. Der behandelnde Arzt machte den ungewöhnlichen Vorschlag, einige der noch
intakten Organe seines Sohnes einem 8-jährigen palästinensischen Mädchen zu
geben, die diese dringend benötigte. Nach Rücksprache mit seinem Rabbiner und
Gebet willigte der Vater ein. - Rev. Jenkins, Vorstandsmitglied der ACLC,
zitierte eine Passage der Heiligen Schrift, die besagt, dass eines Tages Fremde
nach Jerusalem kommen und sich an den Röcken der Rabbiner "festhalten" würden.
Als er den ranghöchsten Rabbiner direkt fragte, ob er sich an dessen Rock
festhalten könne, um die alten Schriften besser zu verstehen, hielt dieser
seinen Rock hoch, den dann Rev. Jenkins mit seinen Händen festhielt. Alle
Teilnehmer waren tief bewegt durch diese symbolischen Gesten. - Ein anderer
Rabbiner kam auf das Podium und erklärte, dass er jetzt Rabbi Jesus verstehen
könne und ihn in seiner eigenen Heimat willkommen heiße. - Die Teilnehmer
blieben noch lange nach dem offiziellen Ende der Konferenz im Hotel, als ob sie
diesen seltenen Moment brüderlicher Gemeinschaft nicht zu Ende gehen lassen
wollten.
Wieder in die USA zurückgekehrt beendeten die Geistlichen ihre Jerusalemreise am 20. Mai mit einem Besuch bei Vater und Mutter Moon, den Initiatoren dieser Versöhnungsinitiative. Das Ehepaar Moon war sehr erfreut über den großen Erfolg dieser Reise. Als krönenden Abschluss setzten auch sie ihre Unterschrift unter die Jerusalem Deklaration.